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Cheyenne Bluse von Heyjune Handmade

Die Cheyenne Bluse von Hey June Handmade  ist mir im letzten Jahr gefühlt auf jedem zweiten Nähblog begegnet. Das ist nun prinzipiell nichts ungewöhnliches, gibt es doch immer wieder mal Schnitte, die in uns allen den Lemming wecken und gerne nachgenäht werden. Ungewöhnlich fand ich hier, daß es sich eben nicht um einen Schnitt aus Jersey  handelt, sondern um einen ganz seriösen Schnitt aus Webware, eben einen richtigen Blusenschnitt mit Knopfleiste, Kragen und Armmanschetten. Und er wurde genäht, und zwar erfolgreich, auch von Näherinnen, die auf ihrem Blog sonst eher Shirts und Hoodies zeigen, und bei allen schien der Schnitt gut zu gelingen und zu gefallen.

Was ist das Geheimnis hinter diesem Schnitt? Ich wollte es ergründen und nähte mir eine Cheyenne Bluse.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten bei diesem Schnitt. Zwei Kragenvarianten, einmal einen normalen angesetzten Kragen mit Kragensteg, dann aber auch noch eine Variante  nur mit einem Kragensteg, sozusagen mit ohne Kragen. Diese Variante gefiel mir immer schon gut, denn eigentlich mag ich keine Kragen. Abgesehen davon, daß ich die spitzen Ecken beim Nähen nie gut hinbekomme, stört mich der Kragen beim Bratschespielen, und das kann ich schon gar nicht leiden.

Also: Variante ohne Kragen, dafür aber lange Ärmel. Es gibt auch eine Variante mit Dreiviertelärmel, die dann mit einem Riegel angeschoppt werden kann. Auch sehr schick, aber im Augenblick definitiv zu kalt. Bei der Länge kann man  zwischen Blusen- und Tunikalänge wählen. Beide haben schön geschwungene  Saumlinien. Taschen könnte man auch noch aufsetzen.

Die letzten beiden Entscheidungen, also Länge und die Taschenfrage, entschied mein Stoff für mich. Ich hatte einen wunderschönen Double Gauze von Nani Iro in meinem Vorrat, den wollte ich gerne dafür verwenden. Stofflänge knapp 2 m, Breite 1,10- da kann sich jeder vielleicht die gefühlten Dramen am Zuschneidetisch vorstellen, wenn unbedingt eine Bluse mit langen Ärmeln entstehen soll..

Aber es ist ja auch schön, wenn keine Stoffreste bleiben. Für den inneren Beleg der Schulterpasse hat der Stoff nicht gereicht, oder ich hätte stückeln müssen, wozu ich keine Lust hatte. Ich habe deshalb einen farblich passenden gestreiften Stoff für die innere Passe und Belege von Knopfleiste und Kragen genommen.

 Farblich wie gesagt gut passend, leider ein steifer Patchworkstoff, hat mir bei der Verarbeitung gemeinsam mit meinem superweichen Double Gauze etwas Mühe gekostet, aber beim Tragen stört das nicht weiter.

Ich habe Größe M genäht und nichts geändert. Der Schnitt ist allerdings auch nicht sehr paßformsensibel,  da er ohne Abnäher auskommt. Die Ärmel sind etwas zu lang für mich, ist aber wohl auch so gewollt vom Design her.

Die Anleitung ist hervorragend, wie ich es von den Indie-Schnitterstellerinnen, vor allem den amerikanischen, gewöhnt bin. Es gibt ergänzend auch noch einen Sewalong auf der Website von Heyjune, so bleibt keine Frage unbeantwortet.

Alle Techniken, die fürs Blusenähen notwendig sind, werden ausführlich und mit guten Grafiken gezeigt. Meine Kragenform ist mit einer halben Knopfleiste kombiniert, die unten in eine zierliche Spitze ausläuft.  Sowas habe ich zum ersten Mal genäht, war aber kein Problem mit dieser exzellenten Anleitung. Und auch die Ärmelmanschetten gelangen mir viel besser als bei meiner Bluse   Bruyere von Deeranddoe, die ich vor fast genau einem Jahr genäht habe, gezeigt im Blog hier. Natürlich ist es auch nicht auszuschliessen, daß ich in diesem Jahr insgesamt meine Nähfertigkeiten verbessert habe…aber die Anleitung von Hey June Handmade ist definitiv besser als die von DeerandDoe.

Der Schnitt enthält bereits die Nahtzugaben, und zwar immer unterschiedliche, variierend zwischen

 1/4 und 5/8 inch. In manchen Schnittmusterbesprechungen wurde das dem Schnitt angekreidet, man müsse ja immer die Anleitung daneben legen und könne nicht auswendig nähen. Aus meiner Sicht ist es aber nur logisch und fachgerecht, denn ein französischer
Saum benötigt nun mal mehr Nahtzugabe als ein einfacher Saum.

Französisch wird bei diesem Schnitt auch die Ärmeleinsatznaht gearbeitet. Ich dachte immer, das geht nicht gut, habe jetzt aber das Gegenteil gelernt. Es geht!

Das Nähen der Bluse hat mir viel Spaß gemacht. Es gibt etliche Schwierigkeiten zu bewältigen, die aber mit der guten Anleitung kein Problem sind. Das Erfolgserlebnis stellt sich unmittelbar ein,wenn wieder eine scheinbar komplizierte Stelle dann ganz gut zu machen ist. Ich glaube, das ist neben der unkomplizierten Paßform das Geheimnis dieses Schnittes.

Ich habe jedenfalls unmittelbar nach Fertigstellung schon zwei drei neue Cheyennes in Planung.Schliesslich muss der Stoffvorrat abgebaut werden!

verlinkt: RUMS

10 Kommentare

  1. Basteltante sagt am 25. Januar 2018

    Deine Bluse sieht super aus! Gefällt mir richtig gut und steht dir ausgezeichnet. ♥ Auch die schön saubere Verarbeitung innen gefällt mir. Den Schnitt muss ich mir noch mal genauer anschauen. 🙂

    Viele Grüße
    Jenni

    • Barbara sagt am 25. Januar 2018

      Liebe Jenni, vielen Dank! Ja, ich finde die Innenverrbeitung auch immer wichtig, das ist auch so im Schnitt beschrieben. Schau ihn Dir doch mal an, gibt es übrigens auch in einer deutschen Übersetzung bei Nähkonnection!
      LG Barbara

  2. fetzich sagt am 25. Januar 2018

    Ich habe mit dem Schnitt die gleichen Erfahrungen gemacht wie du und ihn auch nur gekauft, weil er vielfach so gelobt wurde. Bei mir war es die erste Bluse und es hat trotzdem gut geklappt mit der Anleitung.

    Deine Version ist echt schön geworden und gefällt mir richtig gut. Ich sollte auch endlich meine nächste Cheyenne angehen 🙂

    LG, Jenny

    • Barbara sagt am 25. Januar 2018

      Liebe Jenny, danke! Ich freue mich sehr, daß dir der Schnitt auch gut gefällt! Und nachdem ich mir gerade auf Deinem Blog die Cheyenne angeschaut habe, freue ich mich sehr auf Deine nächste Version, denn Dir steht dieser Schnitt ganz ausgezeichnet!
      LG Barbara

  3. Anonym sagt am 25. Januar 2018

    Das klingt ja nach einem Schnitt, der keine Wünsche offen lässt. Ich fand den auf den ersten Blick nicht so toll, aber nach Deiner Beschreibung interessiert er mich doch. Dein Stoff ist jedenfalls ein echter Traum! Und ich finde es total schön, dass Du Bratsche spielst, das mache ich nämlich auch (wenn auch zur Zeit nur einmal im Jahr als Begleitung zum Weihnachtliedersingen .)
    Viele Grüße, Stefanie

    • Barbara sagt am 25. Januar 2018

      Liebe Stefanie, lieben Dank! Ja, ich finde den Schnitt sehr gut. Er ist vielleicht nicht sehr spektakulär, eher was für den Alltag, aber da ist er wirklich gut geeignet. Wie schön , daß Du auch Bratsche spielst! ich spiele vielleicht etwas öfter als Du und mache viel Kammermusik (wenn ich nicht gerade nähe…)
      LG Barbara

  4. Ha, auch infiziert, versändlich!!!! Deine Version ist auch toll, steht dir super und eine mit langen ärmeln brauche ich irgendwann auch noch… lg Sarah

    • Barbara sagt am 28. Januar 2018

      Ach, Du auch…danke, liebe Sarah! Aber es ist doch einfach ein toller Schnitt, oder?
      LG Barbara

    • Barbara sagt am 28. Januar 2018

      Liebe Bellana, danke, wie schön, von Dir zu hören! Ja, dieser Blusenschnitt ist einfach toll. Aber Du hast ja im letzten Jahr auch so viele tolle Blusen genäht!
      LG Barbara

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