
Ich hatte im letzten Herbst einige Sweatshirts aus einem Heavy Jogging Sweat genäht. Das Material hat mich so begeistert, daß es dann wirklich einige wurden, und ich habe sie im Winter rauf und runter getragen. Der Stoff enthält einen beachtlichen Anteil an Polyester, aber trotzdem oder vielleicht deswegen mag ich ihn so gerne. Er ist dick, weich, kuschelig,wärmt an kühlen Tagen und ist gut zu waschen- das sind so die Ansprüche, die ein Swatshirtstoff im Winter für mich erfüllen muß, und das tut er mit Bravour.

Viele genähte Sweatshirts bedeuten auch viele Stoffreste, und da begann mein Problem. Denn dieser Heavy Jogging Sweat ist nun mal voluminös, deshalb stellten auch die Stoffreste ein gewisses Volumen in der Restekiste dar. Und was macht man mit Sweat-Resten? Jerseyreste lassen sich zu Unterhosen verarbeiten, Webstoff natürlich wunderbar für Patchwork- aber Sweat? Ich hatte schon mal eine Mütze aus einem Sweatrest gearbeitet, aber das war es dann auch schon. So viele Mützen brauche ich nicht. Vielleicht ein Kissen? Aber die mache ich lieber aus Webstoffen und Patchworkblöcken. Einen Pulli für meinen Hund? hmm, ganz schlechte Idee, mein Hund haßt Pullover und Jacken und braucht sie auch nicht wirklich, er hat genug Unterwolle.
Aufgrund dieser Probleme war ich so glücklich, daß Melanie von 500daysof Sewing beim letzten Memademittwoch den Schnitt des Reef Sweatshirts von Greenstyle Patterns vorstellte. Ein Schnitt mit vielen kleinen Teilen, wie gemacht für Colorblocking und Stoffverwertung- noch beim Lesen ihres Blogbeitrages war mir klar, diesen Schnitt würde ich unbedingt nähen.

Greenstyle Patterns, eine amerikanische Schnittmusterfirma, kannte ich bisher noch nicht. Sie designt sehr sportliche Schnitte bis hin zur Sportfunktionskleidung, und das in großer Auswahl. Das Reef Shirt ist ein Oberteil-Raglanschnitt, eher kurz und „boxy“ geschnitten. Es gibt eine Variante mit einem halben Reißverschluß im Vorderteil, die ich genäht habe, und eine Variante als Jacke, Ich habe den hochgeschlossenen Kragen gewählt, könnte man auch als Kapuze nähen. Interessant ist die Rückenansicht: hier wird der rückwärtige Bund halbkreisförmig nach oben gezogen, und es gibt schon in der Basisversion einige Unterteilungen des Rückenteiles. Wer damit noch nicht genug hat, kann auch noch ein Add-On zum Rückenteil erwerben, bei dem noch mehr Unterteilungen sind. Ich habe die Version gewählt, die einen stilisierten Sonnenuntergang (oder -Aufgang) zeigt. Auch Melanie zeigte in ihrem letzten Blogbeitrag diese Version, und das mußte ich unbedingt nachnähen.

Greenstyle hat ein eigenes Größensystem, ich habe mich für die Größe E entschieden und bin damit recht glücklich. Das Shirt ist eher kurz, und eine Verlängerung wird ausdrücklich nicht empfohlen, um die Proportionen nicht zu stören. Ich finde, zu hochsitzenden Hosen wie hier die Betty-Hose von Fibremood macht sich die Länge ganz gut. Aber wenn ich die Arme hebe, rutscht das Sweatshirt natürlich hoch- also ohne Unterziehshirt wäre es doch etwas frisch. Aber im Winter habe ich sowieso immer Shirts unter meinen Sweatshirts an.

Das Nähen der Rückseite war ausgesprochen spaßig- wenn man Patchwork mag, findet man auch dieses Schnittmuster toll. Ich habe alle Nähte mit der Nähmaschine genäht, die Nahtzugaben auseinander gebügelt und dann nochmals beidseits abgesteppt. Sogar an den Wechsel zu den jeweils passenden Farben beim Topstitching habe ich gedacht- also alle Nähfleißpunkte gesichert!
Der Ausschnitt mit dem Reißverschluss ist mir dafür nicht ganz so gut gelungen. Im Nachhinein muß ich sagen, daß die Kombination eines sehr schmalen Reißverschlusses mit einem sehr dicken Sweat nicht so ideal war. Dazu kam vermutlich auch näherisches Unvermögen oder zumindest Ungeduld- da konnte dann auch die wirklich sehr gute Anleitung nicht mehr helfen. Die Schnittanleitung ist tatsächlich gut und ausführlich, dazu gibt es auch noch Videos, das ist alles vorbildlich.

Die Anleitung hat Optionen für einen Reißverschlusstopper, einen Untertritt und einen Kinnschutz. Sichtbare Kanten können mit einem Ripsband versäubert werden, da hatte ich nur ein Schrägband, was ich dann in gedoppeltem Zustand verarbeitet habe. Und den Innenkragen habe ich einfach eingeschlagen und mit der Hand festgenäht, da ich nach der Murkserei mit dem Reißverschluß keine Lust auf weitere Abenteuer hatte.
Das Sweatshirt trägt sich sehr angenehm. Besonders der Kragen wärmt wunderbar. Er hat genau die richtige Höhe, um ihn auch hochgezippt zu tragen, ist aber nicht zu eng.

Die Ärmel sind eher lang, finde ich aber auch sehr gut gegen die Kälte. Ich hatte nicht mehr genug olivfarbigen Bündchenstoff, deshalb habe ich hier auch etwas gestückelt- bei so einem Schnitt kann man das ja gut machen.
Jetzt gibt es natürlich schon Pläne, auch noch die andere Option des Reefshirts, nämlich die Jacke, zu nähen. Blöd nur, daß dann schon wieder Sweatreste entstehen…ob ich vielleicht dann gleich noch ein zweites Resteshirt mit einplanen sollte..?

Verlinkt wird dieser Beitrag mit dem Memademittwoch, auf dem heute viele andere wärmende Pullis zu entdecken sind, angeführt von Melanie in ihrem neuen Gemmasweater. Auch so ein toller Schnitt, der zum Nachnähen einlädt!
Deine Version ist wunderschön!! Die würde ich genau so auch tragen!!
Ich habe aktuell sogar 3 Reef-Jacken in Planung. Ich habe gar nicht gelesen, dass eine Verlängerung ausdrücklich nicht empfohlen wird. Aber ich glaube ich werde mich für die nächste Version darüber hinwegsetzen und einen Versuch wagen. Dann fange ich vielleicht lieber nicht mit der Lieblings-Farbkombination an….
Liebe Grüße
Melanie
Liebe Melanie, wenn Du grade 3 Jacken in Planung hast, muß ich ja wegen 1-2 gar kein schlechtes Gewissen haben…:-)Ich denke auch, man kann das Shirt natürlich verlängern und das Muster entsprechend anpassen.
LG und Danke,
Barbara
Oft bevorzuge ich einfarbige, „ruhigere“ Optiken, aber deine Kombi ist wunderbar und macht gute Laune. Besonders weil es auch noch ein Resteprojekt ist, finde ich es umso besser.
Grüße, Tina
Liebe Tina, eigentlich sind so wilde Farbkombinationen auch nicht meins, aber bei so einem Teil für die Freizeit kann es auch mal bunt werden, denke ich. Außerdem brauche ich grade etwas gegen die graue Februar-Tristesse…:-)
Liebe Grüße und Danke,
Barbara
Eine tolle Idee und genial, dass die Reste jetzt verarbeitet sind und ein Hingucker Pullover entstanden ist. Welch ein Glück auch, dass alles zusammen passte. LG Anja
Liebe Anja, das ist das witzige bei den Farben von diesem Heavy Jogging Sweat, daß sie alle irgendwie zusammenpassen, auch wenn die Kombination erst mal gewagt aussieht.
Viele Grüße und Danke,
Barbara
Das Sweatshirt sieht toll aus und garnicht nach Resteverwertung. Über Sweat-Stoffreste habe ich mir auch schon den Kopf zerbrochen und besitztex auch genau eine solche Mütze :-).
LG Anja
Liebe Anja, vielen Dank! Gegen Mützen aus Sweat ist ja gar nichts einzuwenden, aber es gibt auch andere Möglichkeiten der Resteverarbeitung, und das habe ich bei diesem Sweatshirt gelernt.
Liebe Grüße, Barbara
Also ich glaube, viel besser können Sweatreste gar nicht verarbeitet werden! Dein Pullover ist auf jeden Fall toll geworden.
Das Thema: Na, dann wird es eben noch ne Mütze, kommt mir bekannt vor und ich finde es tatsächlich auch schwierig, aus Sweat-Resten ordentliche Kombi-Modelle zu kreieren. Da ist so ein Schnitt wirklich perfekt geeignet.
LG Miriam
Liebe Miriam, nichts gegen die Mütze aus Sweatresten, ich trage meine auch ganz gerne…aber es gibt da wirklich ganz witzige Schnitte, um auch Reste zu verarbeiten,
Liebe Grüße und Danke, Barbara
Witzig, dass ein Schnittmuster-Hersteller ausdrücklich darauf hinweist: Bitte nicht verlängern! Ich finde den Sweater aber auch ausgesprochen wohlproportioniert. Wie mir auch Deine Wahl und Kombination der Farben sehr gefällt! Davon kann man doch mehrere Exemplare gebrauchen. Liebe Grüße Manuela
Liebe Manuela, ich finde die Länge des Pullis auch für mich gut, aber es kann ja nun auch Menschen mit anderen Proportionen geben, und da kann ich mir eine Verlängerung (oder auch Verkürzung) schon gut vorstellen. Wobei das bei diesen vielen Schnittmusterteilen sicher keine ganz triviale Aufgabe wäre, wahrscheinlich müßte man mit zwei horizontalen möglichen Teilungsnähten arbeiten.
Liebe Grüße und Danke,
Barbara
Wie toll ist dieser Pulli geworden bitte? Ungewöhnliche aber sehr schöne Farbkombi, gefällt mir sehr!
Liebe Kathrin, mein Mann hat sich auch sehr über die Farben gewundert:-) ich mag diese Kombination aber sehr, ich glaube, die Farben des Heavy Jogging Sweat laden zu diesen ungewöhnlichen Farbkombinationen ein.
Herzlichen Dank! Barbara
Ein richtig tolles Resteprojekt ist dein Sweater geworden.
LG, Heike
Danke schön, liebe Heike!
Liebe Grüße, Barbara
Ich habe direkt gedacht, war das nicht von Melanie und ja, du hast das SM auch umgesetzt. Ganz tolle Resteverwertung! Die Farben harmonieren so schön miteinander. Zum ersten Mal lese ich, dass der Heavy Jogging Sweat einen hohen PE Anteil hat. Ich schleiche schon ewig um dieses Material, aber da bin ich wohl nun raus. Ich schwitze dann garantiert viel zu sehr.
Ich bin auf deine kommenden Versionen gespannt.
LG Birgit
Liebe Birgit, ich vertrage Polyester eigentlich auch sehr schlecht. Blusen aus einem Kunstfaserstoff kann ich z.B. überhaupt nicht tragen, da bricht mir schon beim Gedanken daran der Schweiß aus.Bei dem Sweat habe ich überhaupt keine Probleme, den finde ich einfach nur weich und wärmend. Liegt vielleicht daran, daß man im Winter immer was drunter trägt?
Liebe Grüße und Danke,Barbara
Eine ungewöhnliche Farbkombination, und doch so stimmig. Das ist ein geniales Resteprojekt, von dir noch genialer umgesetzt. Die Bündchen auch noch zu stückeln passt dann nur noch besser. Die Sonne ist toll, aber mir gefällt die Vorderseite mit der perfekten Farbverteilung fast noch besser.
Liebe Grüße, heike
Liebe Heike, dankeschön! ich mag auch beide Seiten, und habe tatsächlich mehr bei der Vorderseite überlegt, wie ich die Farben verteile. Der Bündchenstoff hätte bei einer Farbe nicht gereicht, deshalb mußte ich da auch ein bisschen stückeln.
Liebe Grüße,Barbara