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Seamwork Patsy

Ich habe ja die Seamwork abonniert und lese eigentlich jede Ausgabe doch ganz gerne. Auch wenn oft nichts (näh)weltbewegendes drinsteht, ist sie schön zum Schmökern, insofern hat sich das Abo schon gelohnt, finde ich. Die Schnitte allerdings, die in den letzten Monaten drin waren, fand ich alle nicht sehr interessant. Es gibt ja die Vorgabe, daß die Schnitte alle eher einfach und an einem Nachmittag zu nähen sein sollen- und das merkt man dann doch. Wobei ich gar nichts gegen einfache Schnitte habe, wenn sie denn wirklich gut sind. Aber einen Schnitt zu vereinfachen, nur damit er schneller zu nähen ist, halte ich für keine gute Idee.

Egal wie, Patsy aus der Juni-Seamwork ist eine rühmliche Ausnahme. Ein eigentlich einfacher Schnitt, nämlich ein Rock mit breitem Formbund und rundum angekrausten Rockteilen. Die Besonderheit dieses Schnittes liegt in der Variation des Fadenlaufes an Bund, Taschen und Saumstreifen. Es gab in der Seamwork ein Designbeispiel mit Streifen, was mir gleich gut gefiel, und diese Version habe ich nachgenäht.

Erleichtert wurde dieses Vorhaben durch einen passenden und traumhaft schönen Stoff in meinem Vorrat, der gleich danach schrie, zu so einem Rock verarbeitet zu werden. Wieder mal von Robert Kaufmann, wieder mal von 1000Stoff zu mir geschickt, und wieder mal einblauer Baumwollstoff. Aber diesmal mit zarten bunten Streifen- so schön, daß auch die Großaufnahme des Stoffes ihm eigentlich nicht gerecht wird!

Das Nähen war unproblematisch, einzig mit der Weite des Bundes gab es dann doch eine Überraschung. Eigentlich hatte ich mir über die Passform überhaupt keine Gedanken gemacht- der Rock ist weit, also wenn der Bund irgendwo in der Taille sitzt, paßt der Rock. Aber leider hatten sich meine Bundteile, die natürlich teilweise im schrägen Fadenlauf zugeschnitten sind, trotz Verstärkung und ausgiebigem  Staystitching offensichtlich verzogen und geweitet. Jeden falls war der Bund deutlich zu weit. Da ich den Bund schon angenäht hatte und die Seitennähte verschlossen hatte, als mir das klar wurde, habe ich die überschüssige Weite aus der hinteren Mitte rausgenommen. Bei so einem einfachen und rundum symmetrischen Schnitt kann man das machen, finde ich.

Nun sitzen die Seitennähte und damit die Taschen ein kleines wenig hinter der optimalen Position- ich kann damit gut leben. Auch über die Streifenanpassung hatte ich mir übrigens keine großen Gedanken gemacht, das war mir zu kompliziert bei diesen vielen verschiedenen Anschlüssen. Und bisher hat es auch noch keinen gestört.

 Mit der Länge des Rockes habe ich eine Weile gehadert. Die Originalversion war eindeutig zu lang, da habe ich dann gleich mal 3-4 cm abgeschnitten. Dann war er immer noch lang, nämlich über knielang, und das soll er wohl auch sein. Ich fand die Länge an mir anfangs sehr fremd. Hatten nicht meine großen Schwestern und meine Mutter immer Röcke in dieser Länge getragen? Ich habe ihn dann kürzer abgesteckt, fand ich viel schicker, am nächsten Tag noch mal anprobiert und dann doch länger gelassen, mit dem Gedanken, daß ich ihn ja immer noch kürzen könnte.

 Und mittlerweile gefällt mir die Länge ausnehmend gut. Sie ist auch bei warmen Temperaturen sehr angenehm, und genial beim Fahrradfahren. Also, die Rocklänge bleibt so!

In der Seamwork wird der Rock als“peasant skirt“ bezeichnet, da habe ich gerade noch mal im Wörterbuch nachgeschlagen, aber peasant bedeutet wirklich „bäuerlich, ländlich“. Also ein Rock im Landhausstil? Da war es ja passend, daß wir für die Bilder eine sehr ländliche Gegend aufgesucht haben, nämlich ein kleines Naturschutzgebiet, das sich mitten in der dicht besiedelten Rheinebene unversehens findet. Nach wenigen Metern ist man in der schönsten Natur, und bis auf das Rattern der Güterzüge der nahen Bahnstrecke ist man wirklich in ländlicher Stille. Hier paßt der Rock gut hin!

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6 Kommentare

  1. Wollwesen sagt am 27. Juli 2017

    Dein Rock gefällt mir sehr. Die Länge steht Dir, so wie sie ist, sehr gut, finde ich. Und der Stoff ist einfach prima, so dass der unterschiedliche Fadenlauf gut zur Geltung kommt.

    Liebe Grüße
    von
    Helga

    • Barbara sagt am 27. Juli 2017

      Liebe Helga, danke! Vielen Dank auch für Deinen Kommentar zur Rocklänge, ich war mir da wirklich unsicher. Aber Du bestärkst mich jetzt darin, den Rock so zu lassen!
      LG Barbara

  2. rosa Sujuti sagt am 28. Juli 2017

    Mir gefällt dein Rock im Landhausstil, : ), ausnehmend gut, auch der dezente Streifenlook ist toll.
    Ob die Taschen genau an der vorgesehenen Stelle sitzen oder nicht, fällt beim Betrachten nicht auf und so sind sie doch gut positioniert.
    Die für mich richtige Länge bei Röcken oder Kleidern zu finden, fällt mir auch immer schwer; ich probiere immer verschiedene Längen vor dm Spiegel und lasse mir Zeit, bis ich mich entscheide.
    Bei dir finde ich die Länge stimmig und wenn sie auch noch praktisch für den Alltag ist, umso besser.
    LG von Susanne

    • Barbara sagt am 28. Juli 2017

      Liebe Susanne, vielen Dank! Es beruhigt mich ja doch sehr, daß auch so erfahrene Näherinnen wie Du Zeit brauchen, sich für eine Rocklänge zu entscheiden. Schön, daß Dir mein Rock gefällt!
      LG Barbara

  3. Die Länge ist prima so, das solltest du auf jeden Fall so lassen. Ist wirklich schön geworden. Mir gefallen an dem Rock besonders die Taschen! Und vielleicht sollte ich mir das Teamwork Magazine-Abo auch mal holen, ich liebäugele schon so lange damit… viele Grüße! Ute von sewundso.de

    • Barbara sagt am 30. Juli 2017

      Liebe Ute, vielen Dank! Ich find die Seamwork ja schon ganz gut, und es ist dann auch immer wieder mal ein interessanter Schnitt dabei, wie jetzt dieser Rock.
      LG Barbara

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