
Das Nähen meines Weihnachtskleides verlief erwartungsgemäß unspektakulär, wie überhaupt das ganze Kleid etwas Unspektakuläres hat…aber dazu später mehr.
Wie schon bei einem früheren Treffen des Sewalongs beschrieben, nähte ich dieses Jahr zu Weihnachten ein Kleid. Wohlwissend, daß Kleider im Winter bei mir meistens ein Schrankdasein führen, hatte ich trotzdem ein Kleid geplant. Der Stoff, ein Seersucker mit dunkelgrün/schwarzem Ginghamkaro ist einfach sowohl ein Winter- als auch ein Kleiderstoff, und so sollte es dann auch sein. Der Schnitt Antonia von Sewoverit ist erst vor kurzem erschienen und ich finde ihn immer noch ganz passend zu diesem Stoff.

Das Oberteil von Antonia ist figurbetont. Die Bequemlichkeitszugabe im Brustbereich ist 2 cm, in der Taille nur 1 cm, wenn man sich die Schnittbeschreibung anschaut. Ich habe hier die Größe 10 genäht, in der Taille zur 12 gradiert und dann seitlich im Taillenbereich nochmal ca 0,7 cm je Seite dazugefügt. So sitzt das Oberteil eher locker, was mir besser gefällt, und es würde auch noch ein (wärmendes) Shirt unten drunter passen.

Das Oberteil ist gefüttert, in der linken Seitennaht ist ein nahtverdeckter Reißverschluss. Und natürlich hat das Kleid Taschen…

Die Anleitung von Sewoverit ist gut und professionell. Zu allen Nähschritten, die ein bisschen schwieriger sein könnten, gibt es in der Anleitung einen Link zu einem Tutorial von SOI- das ist dann allerdings immer kostenpflichtig und man muß dann in der „stitch school“ eine Mitgliedschaft erwerben. Ich denke, zum Nähen dieses Kleides braucht man das nicht unbedingt.

Ich habe den Nähprozess sehr genossen. Die technischen Schwierigkeiten sind überschaubar, aber es gibt genug Stellen, an denen genaues Nähen angesagt war und auch der Nahttrenner immer wieder mal zum Einsatz kam. Es sind etliche Handnähte dabei, vor allem beim Anstaffieren des Futters und beim Saum. Ich hatte ja in den letzten Monaten vor allem Jersey und Sweat vernäht und war jetzt richtig angenehm überrascht, wie schön sich doch so ein Webstoff verarbeiten läßt…


Im Original hat das Antonia-Kleid lange Ärmel mit Manschetten und zwei Knöpfen. Ich hatte das auch zuerst so genäht, fand aber den Gesamteindruck des Kleides dann ziemlich streng und förmlich. Beim Rumprobieren kam ich dann auf diese Ärmellänge und habe den Ärmelsaum einfach mit einem Gummiband gerafft. Das ist für mich auch im täglichen Leben viel praktikabler. Wie oft habe ich mich schon über Blusenärmel mit Manschetten geärgert, die ich dann beim Händewaschen oder Spülen irgendwie hochkrempeln oder anschoppen will, was dann meist nicht funktioniert. Ich denke, für mich ist diese Ärmellösung die Bessere.

Sehr gut gefiel mir das Kleid übrigens auch bei den ersten Anproben, als es noch ganz ohne Ärmel war. Das könnte ich mir auch gut als Sommerversion ärmellos, oder auch mit kurzen Ärmeln vorstellen…

Soweit bin ich also ganz zufrieden mit meinem diesjährigen Weihnachtskleid. Es ist klassisch, unspektakulär, um nicht zu sagen vielleicht etwas langweilig…aber letztendlich wollte ich das ja auch so und habe die Hoffnung, daß sich dieses unspektakuläre Kleid doch in meinen Alltag integrieren läßt und nicht das Schicksal der früheren Weihnachtskleider teilen wird. Die wärmenden Eigenschaften, die so ein Baumwollkleid nun mal nicht haben kann, kann man natürlich durch Strickjacken oder Pullis ergänzen. Ich habe jetzt den Plan, noch ein (taillen)kurzes Sweatshirt zu nähen, das ich über das Kleid ziehen kann. Darunter dann ein Merinoshirt und dicke Leggings, mal sehen, ob ich es damit wintertauglich machen kann!
Alle anderen Outfits des gemeinsamen Weihnachtskleidnähens finden sich auf dem Blog des Memademittwoch. So tolle Kleidungsstücke sind da entstanden, herzlichen Dank an die Organisatorinnen!