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Colette Dahliah-never ending story

Heute ist der vierte Teil unseres Weihnachtskleidsewalongs. 

Fertig. Mit Kleid 1, 2, und 3….

Ich hatte nur ein Kleid geplant, das ist fertig. Oder auch nicht- dazu später.

Puh, ich habe die knifflige Stelle gemeistert….

Ja, das habe ich in den letzten Tagen oft gedacht. Denn mein Kleid, Dahlia von Colette Patterns, war für mich mein schwierigstes Nähprojekt bisher.

Das fing ja schon mit den Schnittanpassungen an, die ichhier beschrieben hatte. Letztendlich war ich aber mit meinem Nesselmodell soweit zufrieden, daß ich mich frohgemut ans Zuschneiden meines schönen karierten Stoffes gemacht habe.

Eigentlich schneide ich ja gerne zu. Beim Zuschneiden bin ich immer noch in dem Wahn, daß ich diesmal ein perfektes Nähprojekt schaffe. Alles soll toll und korrekt werden, ein genaues ,ideales Bild habe ich auch im Kopf- in dieser guten Stimmung schneide ich zu.

Aber leider, leider…je weiter ein Projekt fortschreitet, umso mehr entfernt sich mein Produkt von diesem Ideal – die Unzulänglichkeit der Menschen im Allgemeinen und meine im besonderen, gepaart mit den Tücken der Materialien führt dazu, daß ich irgendwann dann nur noch fertig werden will und froh bin, ein halbwegs tragbares Teil produziert zu haben. 

Mein schöner Karostoff war sehr schwierig zu verarbeiten. Er ist so dünn, daß schon ein schräges Anschauen ihn zum Verziehen brachte, vom schrägen Fadenlauf mal ganz zu schweigen. Ich habe so gut wie alle Kanten sofort mit Stütznähten gesichert (endlich weiß ich den korrekten deutschen Begriff für stay-stitching!), trotzdem verzogen sich manche Kanten. Die Karoanpassung habe ich irgendwann recht gelassen gesehen, da es sich um ein assymmetrisches Karo handelte, was sowieso nicht immer passen konnte.

Dann hatte ich mir ja auch vorgenommen, in die Seitennähte Nahttaschen zu arbeiten. Das fand ich praktisch. Leider ist an der einen Seite  ein Reißverschluß, auch praktisch. Die beiden Details kann man durchaus zusammen einarbeiten, hier gibt es ein tolles Tutorial von Frau Vau, das dieses Problem behandelt. Ist auch eigentlich gar nicht so schwierig, wenn man sich vorher klarmacht, welche Partien man wo zusammennähen muß, und dann einfach der Reihe nach abarbeitet.

Mein Problem war nur, daß mein Kleid auch ein Futter haben sollte, ein Futter, das ja auch noch an diesem Reißverschlusss ansetzte. Auch das ging irgendwie, aber im nachhinein kann ich beim besten Willen nicht mehr sagen , wie ich es genäht habe. Zwischendurch hatte ich dann auch mal kurzfristig den Tascheneingriff zugenäht, aber  mit so kleinen Widrigkeiten kann man ja dank Nahttrenner gut umgehen. 

Ansonsten habe ich das Futterkleid genauso wie das Oberkleid genäht. Im Oberteil habe ich Futter und Stoff zusammen verarbeitet, also gemeinsam eingekraust, bevor ich das Schrägband an der Kante angenäht habe.

Ja, das Schrägband. Hier hatte ich ja mal den heroischen Gedanken, es aus dem Oberstoff selbst herzustellen. Zum Glück fand ich dann im Nähgeschäft ein farblich passendes fertiges Schrägband, was ich dann verwendet hatte. Vor der Ausschnittversäuberung mit dem Band hatte ich ja etwas Angst, denn das hatte ich noch nie gemacht. Wider Erwarten lief das aber völlig problemlos. Ich habe das Band beim Annähen etwas gedehnt, umgeschlagen und dann von links mit der Hand festgenäht.

Gesäumt ist das Kleid mit Nahtband, dann auch mit der Hand festgenäht. Pingel-Inge hätte ihre Freude daran gehabt.

Also Kleid fertig, alles gut?

Nein, leider ist es nicht so. Ja, das Kleid paßt, und sieht auch toll aus. Aber einige Stellen gefallen mir nicht.

Ein Problem sind die Ärmel, hier zieht das Futter glaube ich etwas nach oben, jedenfalls fallen sie nicht so schön wie sie ohne Futter gefallen sind. Da aber die Ärmel sowieso eine Länge haben, mit der sie im Ellbogen etwas gestaucht werden und ich zudem meistens auch eine Jacke darüber trage, die zu weiteren Falten im Ärmel führt, habe ich beschlossen, dieses Problem zu ignorieren.

Schlimmer ist es mit dem Taillenband. Das ist zu weit, vermutlich haben sich die Kanten trotz Stütznaht ausgedehnt. Es hat auch keinen richtigen Stand, wellt sich, da der Stoff zu dünn ist. Vermutlich hätte ich das Taillenband von vornherein mit Einlage verstärken müssen, oder auch gedoppelt nähen. Ich habe mich da an die Coletteanleitung gehalten, die vorsah, bei einem gefütterten Kleid das Taillenband nur in der einfachen Lage zu nehmen.

Heute abend habe ich jetzt das Taillenband etwas enger genäht- natürlich nur in einer Seitennaht, denn in der anderen ist ja der bewußte Reißverschluss, an dem ich aus naheliegenden Gründen nichts mehr ändern möchte. Jetzt ist das Kleid zwar etwas assymmetrisch, aber das merkt außer mir (und Euch wahrscheinlich) keiner. Gerne würde ich das Band auch noch etwas verstärken, bin aber noch unentschieden , wie ich das machen soll. Im Nachhinein noch eine Einlage aufbügeln? Das hält wahrscheinlich nicht.

Ich habe jetzt vorhin nochmals ein Taillenband zugeschnitten, dieses verstärkt, und überlege, das von links gegen mein genähtes Taillenband zu befestigen. Vielleicht hefte ich es erst mal an und schaue, ob es den gewünschten Effekt bringt. Ja, Dahlia ist wirklich eine never-ending story…ich habe wieder mal viel gelernt, aber die Lust am Nähen blieb irgendwo auf der Strecke.

Wie es bei den anderen aussieht, ob hier eher Frust oder Lust vorherrscht, das sieht manhier auf dem  Memademittoch -Blog der tapferen Weihnachtskleid-Näherinnen! Dodo und Yvonne können sich jedenfalls schon über ihre tollen Kleider freuen…

16 Kommentare

  1. Dodos beads sagt am 18. Dezember 2016

    Ohjeohje! Nähkrimi!Delikater Stoff und schräger Zuschnitt sind die reinste Nähhölle. Respekt, dass Du durchgehalten hast.Das mit dem nachträglich gedoppelten und verstärkten Taillenband kann ich mir allerdings sehr positiv vorstellen. Zur Not musst Du auch das per Hand annähen, aber wenn es das Kleid rettet ist alles recht.
    LG Dodo

    • Barbara sagt am 19. Dezember 2016

      Liebe Dodo,danke für Deine mitfühlenden Worte! Ja, das Taillenband wollte ich mit der Hand aufnähen, sind ja zumindest keine so großen Strecken wie der Saum. Und das Kleid rette ich auf jeden Fall!
      LG Barbara

  2. kuestensocke sagt am 18. Dezember 2016

    Wie schön, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt. Das Kleid schaut sehr schön aus und da ist sicher bald alle Nähmühe vergessen. Das Taillenband nachträglich zu doppeln finde ich gut. Mit hand annähen bringt sicher die besten Ergebnisse und für mehr Zusammenhalt mit dem Oberkleid könntest Du Steppnähte durch beide Lagen machen( wenn es das Muster nicht stört) LG Kuestensocke

    • Barbara sagt am 19. Dezember 2016

      Liebe Küstensocke, gute Idee mit den Steppnähten durch das per Hand aufgenähte Taillenband! Und der Stoff ist ja so dunkel gemustert, da fällt so eine Naht nicht sehr auf, denke ich. Ich werden berichten!
      LG und Danke Barbara

  3. MindLess sagt am 19. Dezember 2016

    Oh nein, wie ärgerlich! Der Stoff ist nicht einfach zu händeln und dann sowas… Ein Taillenband könntehelfen, obwohl es auch den zu weiten Stoff ungünstig betonen könnte. Hast du es mal angehalten/gesteckt um zu sehen wie es wirkt? Vielleicht geht noch ein Bindegürtel aus Kontraststoff?

    • Barbara sagt am 19. Dezember 2016

      Das mit dem Gürtel hatte ich mal kurz probiert, aber dafür sitzt dieses Band zu hoch, das paßt überhaupt nicht. Ich habe die Taille jetzt schon etwas enger genäht und das verstärkte Band mal auf der Rückseite angesteckt, ich glaube, das bringt etwas.
      LG Barbara

  4. formspielerins werke sagt am 19. Dezember 2016

    Es braucht schon etwas Energie für unsere Prototypen, das kann ich unterschreiben. Vielleicht nimmst du, wenn du etwas Abstand gewonnen hast, das Taillenband noch mal raus, um es zu verstärken? Auch die Ärmel müssen ja nicht zwingend gefüttert sein oder zumindest das Futter nicht mit dem Oberstoffsaum verbunden sein, obwohl es schön aussieht. Auch wenn der Stoff schwierig zu verarbeiten ist, mir gefällt er sehr! Regina

    • Barbara sagt am 19. Dezember 2016

      Liebe Regina, das wäre sicher die korrekteste Lösung: das Taillenband abtrennen, Taillenweite nochmal anpassen, Band verstärken und doppeln und wieder annähen- ehrlich gesagt, habe ich dazu gerade gar keine Lust und suche nach einer Abkürzung. Aber Du hast völlig recht, oft hilft schon ein zeitlicher Abstand, und man kann wieder mit viel Freude an solche Änderungen gehen (oder stellt dann auch fest, daß die scheinbaren Fehler einen gar nicht mehr stören, das habe ich auch schon gehabt)
      LG Barbara

  5. Bellana sagt am 19. Dezember 2016

    Manchmal ist einfach der Wurm drin, aber es gibt in der Regel für alles eine Lösung. Jedenfalls sieht das Kleid schon richtig gut aus. Obwohl der Stoff so zickt, finde ich ihn sehr hübsch.
    Grüßle Bellana

    • Barbara sagt am 19. Dezember 2016

      Liebe Bellana, danke! Und das ist ja auch immer das, was mich antreibt- ich will eine Lösung finden, und dabei dann etwas lernen. Ich denke auch, daß das Kleid schön ist und noch schöner werden wird, in einigen Tagen zeige ich es!
      LG Barbara

  6. yacurama sagt am 19. Dezember 2016

    Oh wie schade! Ich habe bei einem Rock mal nachträglich Einlage aufgebügelt, weil der Stoff leicht strechtig war und der Rock dann in der Taille nicht gehalten hat. Bei mir hat es funktioniert. Aber von Hand die Verstärkung dran nähen ist wahrscheinlich die sicherere Seite.
    Das Futter für die Ärmel würde ich raustrennen, aber wenn es dich nicht stört, lass es. Ich kenne den Schnitt nicht, war denn ein Futter für die Ärmel vorgesehen? Das wird nämlich meistens etwas länger als der Ärmel aus dem Oberstoff gemacht um so was zu vermeiden. Kann aber auch daher kommen, dass sich der Stoff beim Zuschnitt schon verschoben hat.
    Ich wünsche dir gutes Gelingen und bin sehr gespannt auf das fertige Kleid!
    Liebe Grüße,
    yacurama

    • Barbara sagt am 20. Dezember 2016

      Liebe Yacurama, es gab bei dem Kleid keinen extra Futterschnitt, wurde nur in der Anleitung gesagt, man solle das Futter genauso wie den Oberstoff zuschneiden.Ich dachte, bei so einem dünnen Stoff kann man sich die Mehrweite sparen, vielleicht habe ich auch einfach ungenau gearbeitet. Als Reparaturmaßnahme könnte ich sicher das Schrägband am Ärmel nochmal abtrennen, den Oberstoff etwas kürzen und hoffen, daß der Ärmel dann besser fällt…aber so rechte Lust habe ich dazu nicht…
      Danke für die guten Wünsche!
      LG Barbara

  7. Der Stoff ist so schön, dass sich der mühsame Weg sicher lohnt! Das Taillenband zu doppeln, halte ich für eine prima Idee. Und warum nicht das Futter aus den Ärmeln trennen, wenn sie vorher gut passten? Vor allem, wenn du oft Jacken darüber tragen willst, ist das vermutlich auch bequemer, oder? Auf die Gesamtansicht bin ich jedenfalls gespannt.
    LG, Bele

    • Barbara sagt am 20. Dezember 2016

      Liebe Bele, danke für Deine Meinung!Aber die Ärmel möchte ich schon gerne gefüttert haben, denn sonst kratzt mich der Stoff ganz gemein, er hat ja einen hohen Wollanteil. Ich bin jetzt auf die Version mit dem angenähten , gedoppelten Tailenband gespannt und zeige sie Euch (hoffentlich) beim Finale.
      LG Barbara

  8. Zum Glück hast Du durchgehalten, denn es sieht wirklich toll aus.
    LG, Sandra

    • Barbara sagt am 20. Dezember 2016

      Liebe Sandra, vielen Dank! Ich freue mich sehr, daß Dir mein Kleid gefällt, denn ich empfinde es noch etwas als Baustelle…
      LG Barbara

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