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Linden Sweatshirt

Eigentlich hatte ich mir überlegt, die Bilder , die ich heute zeige, in den Tiefen meiner Festplatte zu vergesssen und sie nicht zu zeigen- denn ich fand sie zu banal, den Schnitt und meine Ausführung zu einfach , um sie in diesem erlauchten Kreis derMemademittwoch-Damen zu zeigen. Andererseits- war es nicht die ursprüngliche Absicht dieser Aktion, zu zeigen, wie man im Alltag die selbstgenähten Kleidungsstücke trägt?

Und zu meinem Alltag gehören Sweatshirts, T-Shirts und Jeans. Natürlich nähe ich furchtbar gerne Kleider und Röcke, die ich zum Glück auch durchaus trage. Aber ich gebe zu , ich trage sie nicht so oft, wie ich Lust dazu habe, dann kommt immer der Gedanke: ach , heute ist eine Jeans doch einfach „praktischer“, und dazu das praktische Shirt, dann paßt das schon…

Sicher sollte ich mir da viel mehr Beispiel an den kleinen Kindergartenmädchen nehmen, die morgens einfach beschliessen: heute bin ich Prinzessin, da paßt nur das geblümte Kleidchen, auch wenn heute Waldtag im Kindergarten ist und es draußen regnet.

Aber leider bin ich noch nicht so weit, deshalb heute Bilder vom Sweatshirt, immerhin auch geblümt!

Es ist ein Schnitt von Grainline Studio, dasLinden  Sweatshirt.

Spätestens jetzt werden sich die letzten Leser von meiner Seite wegklicken, ich spüre schon die Gedanken… also wirklich, für so einen einfachen Schnitt hätte sie doch echt keinen extra Schnitt bestellen müssen, und dann auch noch einen englischsprachigen! und ja, liebe Leser , Ihr habt völlig recht. Man braucht für ein einfaches Sweatshirt keinen Indie-Schnitt. Natürlich gibt  es in der Ottobre oder Knip (Pardon, Fashion Style) ganz viele ähnliche Schnitte, und auch deutsche Schnittmustererstellerinnen haben sowas im Angebot.

Warum bestellt man einen Schnitt und gibt dafür auch noch extra Geld aus? Für mich hat das, natürlich neben der medialen Verführung, wenn ein Schnitt gut vermarktet wird, sehr viel mit Vertrauen zu tun. Wenn ich Vertrauen zu einer Schnittmuster-Designerin habe, ist mir dieser Schnitt sein Geld wert, denn ich weiß, daß ich dann beim Nähen Erfolgserlebnisse habe, wenig ändern muß und dadurch meine Zeit sinnvoll nutze. Das ist mir das Geld wert, und diesen Preis bezahle ich auch gerne für ein gutes und professionelles Produkt.

Und diese Qualität erlebe ich bei den Schnitten vonGrainline Studio.Die Größenangaben und die Gradierung stimmt, soweit ich es beurteilen kann. Die Schnitte enthalten alle korrekte Bezeichnungen und Maßzeichen (eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber warum fehlen dann an so vielen Schnitten die Bezeichnug für vordere oder hintere Mitte?). Für das Linden Sweatshirt ist eine Nahtzugabe von 6mm vorgesehen- das freut den Overlock-Benutzer. Die Länge des Shirts finde ich optimal, der Ausschnitt recht groß-schön für die Optik, und wenn es zu kalt wird, paßt wunderbar ein Schal dazu.

Ich habe schon einige Fassungen von Linden genäht, alle werden gerne getragen. Für dieses Exemplar habe ich einen bedruckten Sweat gewählt, der wohl eigentlich als Sommersweat bezeichnet wird, nicht ganz passend zur Jahreszeit. Im englischsprachigen Raum heißt er „french terry“, warum auch immer. Ich trage dieses Material auch in der kühleren Jahreszeit gerne. Es ist wärmer als normaler Jersey, aber nicht ganz so dick wie der typische Sweatshirtstoff, der mir in den geheizten Räumen  leicht zu warm wird.

Die einzige Schwierigkeit beim Nähen dieses Shirts war die Verabeitung der Bündchen, da ich keinen passenden Bündchenstoff hatte. Der verwendete gestreifte Stoff ist ebenfalls ein French Terry wie der Hauptstoff, zwar farblich passend, aber nur begrenzt dehnbar. Diese Ärmelbündchen habe ich mittlerweile schon ersetzt duch etwas engere Bündchen. Aber ansonsten akzeptiere ich die fehlende Dehnbarkeit der Bündchen einfach als Designmerkmal dieses Pullis, den ich seit seiner Fertigstellung ausgesprochen gern trage.

Was tragen denn die anderen Damen des Memademittwochheute? Meike zeigt uns heute ein total schickes Kleid aus grauem Romanit mit dazu passendem Schal und Schuhen- das sieht auch sehr nach einem perfekten Alltagsoutfit aus!

16 Kommentare

  1. 500 days of sewing sagt am 2. November 2016

    Liebe Barbara, meine volle Aufmerksamkeit hattest du gerade weil du das Linden Sweatshirt genäht hast. Ich mag die meisten Indie Schnittmusterfirmen sehr gerne. Und ich finde dass sich Linden sehr wohl deutlich von vielen anderen Pullover-Schnitten unterscheidet. Ein sehr viel genähter Schnitt bei mir ist McCall's 6992. Sicher gäbe es dafür auch zig Schnitte in Heften die ich auch besitze. Aber den mag ich eben sehr gerne. Die "heute lieber praktsich" Tage kenne ich sehr sehr gut. Und dann ertappe ich mich dabei im Zug doch auf die Frauen zu starren die tolle Kleider und bunte Strumpfhosen anhaben und dann bin ich doch ein wenig neidisch und finde es schade, dass ich mich mal wieder praktisch angezogen habe. Aber wenn wir dafür sorgen können, dass praktisch immerhin auch selbstgenäht und schick ist, ist das doch ein toller Kompromiss. Dein Pullover gefällt mir sehr gut!!
    viele Grüße, Melanie

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Melanie, vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar! Gerade habe ich mir den McCalls-Schnitt angeschaut, der ist wirklich ganz ähnlich, vermutlich aber weiter im Schulter/Ärmelbereich? da ist Linden ja recht schmal geschnitten. Und vielen Dank für Deinen Bericht, wie Du im Zug sitzt und die Frauen mit den schicken Kleidern anschmachtest, genauso gehen meine TAge in den praktischen Jeans auch oft weiter…schön, wenn man mit jemandem gemeinsam über diese Erfahrungen lachen kann!
      Ganz herzliche Grüße, Barbara

  2. Siebenschön sagt am 2. November 2016

    Ich bin noch auf der Suche nach dem perfekten Sweatshirtschnitt und habe ihn bei Burda und Co bisher nicht gefunden. Solche Basics, die schlicht sind und trotzdem gut durchdacht sind, gibt es nämlich gar nicht so häufig. Ich bin daher auch drauf und dran, den Schnitt für das Linden-Sweatshirt zu kaufen… Wenn ich deins sehe, bin ich wieder einen Schritt näher dran!
    Es ist doch toll, daß wir auch etwas simples wie ein Sweatshirt so nähen können, daß es schön ist und gut sitzt. Und wir dann nicht nur bequem, sondern auch schön angezogen sind. Ich mag deinen Pulli!
    Liebe Grüße
    Marlene

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Marlene, ich freue mich sehr, daß Dir mein "Linden" Sweatshirt gefällt! Ich finde die Basics ja auch wichtig. Linden kann ich Dir nur empfehlen, übrigens auch die anderen Schnitte von Grainline Studio (soweit ich sie kenne). Grainline Studio hat eher schlichte Schnitte, die aber, wie ich denke, alle sehr gut und professionell gemacht sind.
      LG Barbara

  3. Ich finde deine Gedanken sehr schlüssig und nachvollziehbar. Außerdem hast du so schöne Stoffe kombiniert, dass dein Shirt alles andere als banal ist.
    LG Malou

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Malou,vielen lieben Dank für Deinen Kommentar! Ich freue mich sehr, daß Dir das Shirt gefällt!
      Liebe Grüße
      Barbara

  4. Genau solche Posts liebe ich beim MMM! Sehr informativ, ich habe es gerne gelesen und bin gerne deinen Gedanken gefolgt. Danke dafür!

    Ich glaube, dass Zeitschriftenschnitte eben relativ flott produziert werden, denn so ein Heft muß ja regelmäßig voll werden. Da werden dann bewährte Grundschnitte genommen und mal hier und mal dort geändert und möglicherweise manchmal wieder zurückgeändert und hier und da etwas übersehen oder anders gemacht oder oder….jedenfalls vermute ich einfach, dass einem einzelnen Schnitt nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vor allem vermutlich, wenn es sich um "banales" Zeugs handelt. Dabei finde ich das gemein. Genau dieses "banale Zeug" tragen wir ständig und es ist viel schöner, wenn das einfach passt und einfach zu nähen ist. Und wenn dann auch noch mehrere Varianten genäht werden, rentiert sich so ein Schnittmuster doch schnell.

    Kurz und gut, wenn du solche Shirts gerne trägst, dann gerne auch beim MMM mehr davon und immer wieder. Ich schaue sie mir immer wieder an. Versprochen. Denn dann kann ich, wenn ich mal auf der Suche nach einem Basic bin, bei dir nachschauen. Dein Shirt sitzt auf jeden Fall super – ich mag ja vor allem die dreiviertel-Ärmel!

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Meike, vielen Dank für Dein Kompliment und Deine ausführliche Antwort! ja, bei manchen Zeitschriften denke ich auch , daß die Schnitte irgendwie auf die Schnelle gemacht sind. Dann doch lieber einen Indie-Schnitt, von einer Designerin liebevoll durchdacht und präsentiert. Ich finde es auch immer spannend zu sehen, wie manche Schnitt-Designerinnen so ihre "ökologische Nische" finden. Bei Grainline Studio sind es,denke ich, auch eher Basic Schnitte, die man aber doch immer braucht. Und es ist doch toll , daß wir uns alles nähen können, heute ein einfachesShirt, morgen ein geblümtes Vintage-Kleid!
      LG Barbara

  5. Freu-Zeit sagt am 2. November 2016

    Weit entfernt von banal ist dein Shirt! Toller Stoff, cooler Schnitt und so schön bequem und alltagstauglich – mir gefällt es sehr. Das ist doch genau die Kleidung, die (fast) immer gewinnt, wenn man in den Schrank greift. Auch wenn es toll ist, dort auch Röcke und Kleider zu finden, in denen man sich "besonders" fühlen kann …
    Liebe Grüße von Doro

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Doro, danke für Deinen Kommentar! Ja, ich trage dieses Shirt jetzt schon fast ständig, seit ich es letzte Woche genäht habe, und mir gefällt der Stoff immer noch (war die Ausbeute eines Stoffmarktbesuches).
      LG Barbara

  6. kuestensocke sagt am 2. November 2016

    Ein sehr schöner Pulli und so tolle Fotos mit Abendsonne! Die Kombination der SToff ist einfach wunderbar gelungen! LG Kuestensocke

  7. kuestensocke sagt am 2. November 2016

    Und ich muss noch nachschieben, dass mir Deine Überlegungen zu den Schnittmustern gefallen. ich ticke da ganz ähnlich – setzt aber vor allem auf Vouge, Butterick und McCalls. Da habe ich sehr gute Schnitte mit schönen Details, viele markierungen, eine ordentlich Anleitung und das Wissen, dass die Leute schon seit Jahrzehnten klassiche Schnitte entwerfen. Manche Schnittmuster kosten 18 EUR, aber bisher hat mich noch keines enttäuscht – ganz im Gegensatz zu manchen günstigen EBooks, die nur dann passen, wenn man die gleiche Figur wie die Desingerin hat 😉 LG Kuestensocke

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Küstensocke,
      ich glaube auch, daß Schnittmuster-Erstellung durchaus eine Profession ist, die man lernen muß. Das ist ja auch mein Problem mir vielen deutschen SM-Designerinnen, die vielleicht selbst ganz gut nähen können und gute Ideen haben- aber ich glaube, das reicht nicht aus…darf man aber wahrscheinlich auch nicht verallgemeinern. Vogue-Schnitte finde ich auch toll, Butterick und McCall kenne ich noch nicht so. Und natürlich kosten gute Schnitte Geld, aber ich finde, gute Arbeit muß auch bezahlt werden.
      LG Barbara

  8. Januarkleider sagt am 2. November 2016

    Das Linden Sweat ist einfach ein toller Schnitt. Ich habe es schon zweimal genäht und werde es bestimmt noch öfter tun. Sehr gut gefällt mir bei deinem Sweat die Stoffkombination.
    LG
    Susanne

    • Barbara sagt am 2. November 2016

      Liebe Susanne, vielen Dank! Schön, daß Dir der Linden-Schnitt genauso gut gefällt wie mir, bei mir wird es auch nicht die letzte Version sein. Die Stoffe kamen übrigens vom Stoffmarkt, ich hatte sie schon gemeinsam gekauft, weil sie mir zusammen so gut gefielen.
      LG Barbara

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