Ist es nun ein Hosenrock, neudeutsch Culotte, oder doch einfach eine weite Hose? Diese Frage stellte ich mir eigentlich erst beim Betrachten der Bilder. Beim Nähen war mir noch klar, daß ich eine Hose nähte, nämlich dieJenny Trousers von Closet Case.
Jenny ist eigentlich eine Latzhose, hier schon mal von mir genäht und in diesem wettertechnisch wechselhaftem Frühjahr gerne von mir getragen. Im letzten heißen Sommer war es dann mehr die kurze Version, die ich oft getragen habe. Beide Teile mag ich gerne, und so lag es nahe, auch noch mal eine lange Hosenversion auszuprobieren. Irgendwie muß der teure Schnitt sich ja auch amortisieren!
Damit es nicht ganz so langweilig beim Nähen werden würde, habe ich an die Hose einen Vorderverschluß mit Knöpfen gebastelt. Der Originalschnitt hat einen seitlichen Reißverschluß, so hatte ich auch meine Shorts genäht. Irgendwie fand ich aber, daß für die Optik eine Betonung der Mittellinie schön wäre, deshalb der Entschluß zum Vorderverschluß mit sichtbaren Knöpfen.
Diese Idee stammt durchaus nicht von mir, sondern es gibt auf dem Blog von ClosetCase eine Version der Latzhosemit mittigem Knopfverschluß, die mir sehr gut gefällt. Für die Konstruktion des Knopfverschlusses gibt es ein schönes Tutorial, das habe ich dann für meine Hose verwendet.
Mein Stoff ist derEssex Yarndyed Homespun Navy von Robert Kaufman, ein Leinen-Baumwollgemisch. Ich hatte 2 m von dem Stoff und dachte, das müßte dicke reichen für eine Hose…beim Zuschneiden mußte ich dann allerdings doch etwas nachdenken, da der Stoff nur 110cm breit war. Dadurch konnte ich auch nur den schmalen Originalbund zuschneiden, der im Schnitt enthalten war. Eigentlich hatte ich mir einen Formbund vorgenommen, um einen besseren Sitz in der Taille zu erreichen- mache ich dann bei der nächsten Jenny-Hose.
Der Schnitt hat an beiden Seitennähten eine üppige Nahtzugabe von 1 inch, das ist dafür gedacht, daß man bei der Latzhosen-Version eventuell auf beiden Seiten Reißverschlüsse einnähen muß. Ich hatte das natürlich vergessen beim Zuschneiden, wenn ich daran gedacht hätte, hätte ich vielleicht doch etwas Stoff einsparen können.
Ich habe die Paßform der Hose bewußt weit gewählt und Gürtelschlaufen angenäht, um die Weite nach Bedarf noch mit dem Gürtel korrigieren zu können. Der Stoff ist nicht dehnbar, und die Hose sitzt recht hoch in der Taille- ich wollte nicht riskieren, dass diese Kombination unbequem ist.
So ist die Hose durch ihre legere Paßform ausgesprochen bequem in allen Lebenslagen. Radfahren ist gut möglich, wobei ich dann die Hosenbeine etwas hochkrempele, um unliebsame Kontakte zwischen Hosenbeinen und Radbestandteilen zu vermeiden.
Für das Innenleben der Hose habe ich einen Rest von einem Atelier Brunette Stoff verwendet „Sparkel Midnight blue“
Ist es denn jetzt eine Hose, oder doch ein Hosenrock, eine Culotte? Im Schnittkonstruktionskurs habe ich ja mal gelernt, daß der Hosenrock aus dem Rock-Grundschnitt kommt, und die Hose eben aus dem Hosengrundschnitt…ich glaube, praktisch spielt das keine Rolle und die Übergänge sind fließend.
Ich habe beim Tragen dieser Jenny-Version durchaus das Gefühl, einen langen Rock zu tragen, da die weiten Hosenbeine beim Laufen so schön schwingen und auch nichts die Beine einengt. Andererseits ist sie natürlich eindeutig eine Hose, mit allen hosentypischen Vorteilen. Also, eigentlich der ideale Mittelweg!
Das Shirt ist, Insider haben es schon längst erkannt, dasPlantain von Deeranddoe, 2017 genäht. Ich hatte mir damals viel Gedanken über die Paßform des Shirtes gemacht und hier darüber gebloggt. Mittlerweile mache ich mir über die Paßform des Shirtes überhaupt keine Gedanken mehr. Es ist ein Lieblingsshirt, ich trage es gerade in den Übergangs-Jahreszeiten gerne und viel. Meine Gedanken gelten jetzt eher der Haltbarkeit des Stoffes: es ist ein hochwertiger Jersey des finnischen Labels Nosh und hat die vielen Waschvorgänge, die so ein Lieblingsshirt erdulden muß, bisher mit Bravour hinter sich gebracht. Es ist jetzt fast genau zwei Jahre alt- ich bin auf die nächsten Jahre mit diesem Shirt sehr gespannt!
Sehr gespannt bin ich auch, ob meine erneute Verlinkung mit demMemademittwoch erlaubt ist…der Linktool von letzter Woche ist immer noch offen, da es offensichtlich ein technisches Problem gab und die originale Linkliste gelöscht wurde. Liebes Team vom MMM, falls das für Euch nicht in Ordnung ist, einfach meinen Beitrag löschen oder mir Bescheid sagen, ich lösche dann die Verlinkung selbst!
Gerne verlinke ich mit der schweizer Linkparty von Muckelie Showmewhatyoulove sowie mit den Donnerstags-LinkaktionenSewlala und Dufürdichamdonnerstag
Ob es sich jetzt begrifflich um eine weite Hose oder einen Hosenrock handelt, finde ich auch unwichtig; Hauptsache, das neue Beinkleid sitzt und sieht gut aus und das ist bei dir absolut der Fall.
Den Stoff finde ich sehrsehr schön.
Schön auch zu hören, dass der Stoff deines Shirt von dauerhaft guter Qualität zeugt. Das wird mir auch immer wichtiger; ich nähe zwar gern und finde es auch nicht schlimm, manch alte Stücke zu erneuern, aber noch besser finde ich es, wenn Lieblingsstücke möglichst lange ansehnlich bleiben.
LG von Susanne
Liebe Susanne, vielen Dank für Deinen Kommentar und Dein Lob! Die Stoffqualität ist ja so ein Kapitel für sich, gerade bei Jerseys habe ich da sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Umso mehr freue ich mich dann über ein Exemplar, was gut hält!
LG Barbara
Also eigentlich ist das egal ob das jetzt eine Hose, ein Rock oder eine Culotte ist. Ich finde du hast ein super schönes "Teil" genäht und natürlich in der allseits beliebten Farbe: Blau!
Liebe Grüße Epilele
Liebe Elisabeth, ich nähe und trage schon sehr viel blau…manchmal geniere ich mich ja richtig, schon wieder ein blaues Teil zu zeigen, aber ich mag die Farbe einfach!
Liebe Grüße und Dank,
Barbara
P.S.: gerade habe ich wieder mal versucht, bei Dir zu kommentieren, aber der Kommentar wird nicht angezeigt. Oder muß er erst freigeschaltet werden? Schade, denn ich finde Dein rotes Kleid so schön!
LG Barbara
Sehr hübsch das Outfit, wie man auch immer das Unterteil nennen mag 🙂 Der Stoff gefällt mir sehr gut, ob das Garn dafür wohl wirklich handgesponnen ist? Der Sitz und Fall gefällt mir auch, das Teil wirst du bestimmt oft tragen. Und ich schaue jetzt direkt mal nach Nosh Stoffen 😉
Liebe Grüße
Katharina
Liebe Katharina, danke! Der Stoff hat zwar so eine etwas unregelmäßige Oberfläche, aber handgesponnen ist da sicher nichts. Die Nosh-Jerseys gibt es leider nicht mehr außerhalb Finnlands zu kaufen, bis auf einige Restbestände bei Etsy…also eigentlich ein Grund, mal nach Finnland zu fahren!
LG Barbara
Ein Schnitt, der sich inzwischen für Dich doch amortisiert haben dürfte, da extrem wandelbar (und nicht nur statement piece). Alle Deine drei Versionen sehen sehr unterschiedlich aus und ich würde auf den ersten Blick nicht erkennen, dass es ein- und derselbe Schnitt ist.
Ein wirklich schönes Outfit, auch farblich bzw. was die Stoffwahl betrifft!
Übrigens, dass der Hosenrock aus dem Rock-Grundschnitt kommt, habe ich auch so gelernt… Liebe Grüße Manuela
Liebe Manuela, letzendlich ist dieser Jenny-Schnitt einfach nur ein Hosenschnitt mit weiten Beinen, von daher gibt es viele Variationsmöglichkeiten.
Lieben Dank und Gruß!
Barbara
Egal wie dein Beinkleid heisst, mir gefällt es auf jeden Fall. Toll auch die Innenverarbeitung und die Knopfleiste.
LG, Heike
Liebe Heike, vielen Dank! Diese Innenverarbeitung der Hose freut mich auch immer, wenn ich sie an- oder ausziehe! Die Knopfleiste ist nicht schwierig zu nähen, wenn man der Anleitung auf dem Blog von Closetcase folgt.
Liebe Grüße!
Barbara
Ein Mittelding auf jeden Fall und sicher herrlich zu tragen. Ich genieße meine weiten Hosen dieser Tage auch SEHR! Schön mit dem Ringelshirt dazu! LG Sarah
Liebe Sarah, danke! Dir stehen die weiten Hosen ja auch so gut. Das ist doch eine tolle Mode, die wir zur Zeit tragen können!
LG Barbara