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Jahresrückblick und Genra-Shirt von Daughter Judy

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Der Rückblick auf mein Nähjahr 2023 fällt mir deutlich leichter als in den letzten Jahren, denn die Anzahl der Kleidungsstücke, über die es zu berichten gilt, ist um einiges geringer als in den letzten Jahren.

Nun könnte ich ja mit Zeitmangel kokettieren und mich mit dem bekannten Spruch „ich gehöre jetzt zur Gattung der vielbeschäftigten Rentner, die nie für etwas Zeit haben!“ aus der Affaire ziehen, aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Tatsächlich ist es so, daß man als Rentner natürlich erst mal viel Zeit hat, aber die teilt man sich dann für die Dinge ein, die im Vordergrund stehen oder im Augenblick notwendig sind. Und da gehört das Nähen sicher auch irgendwo dazu, aber die Prioritäten liegen woanders. Ich merke jetzt auch zunehmend, wie sehr das Nähen in den früheren Jahren ein Ventil für den Druck war, dem ich jahrzehntelang ausgesetzt war. Mittlerweile brauche ich das Nähen nicht mehr für diesen Zweck, und so wurde es eben doch deutlich weniger. Dazu kommt natürlich auch, daß Kleiderschrank und Regale gut gefüllt sind mit schönen selbstgenähten Kleidungsstücken, auch da brauche ich eigentlich nichts mehr.

Trotz allem sind dieses Jahr 20 Kleidungsstücke für mich entstanden, und wenn ich so über die Liste blicke, trage ich sie alle auch gerne. Es gibt weiterhin einen klaren Trend zu Oberteilen, und einen genaus so klaren Trend zu Schnittwiederholungen. So sind zwei Olyashirts entstanden (Olya von Paper Theory , hier verbloggt) und drei Donny-Shirts (Donny von Friday Pattern , hier verbloggt)

Den Sweatshirt-Schnitt Capitole von Cosy Little World habe ich sogar 4mal genäht. Eine Version kann man hier sehen, die anderen drei haben es nicht auf den Blog geschafft, werden aber alle gerne getragen. Dann gab es zwei Nora-Shirts (Nora von Sew lala), eines davon hier gezeigt. Zwei Sommerkleider habe ich genäht, allerdings nach verschiedenen Schnitten…und den einen Kleiderschnitt dann nochmals als Bluse (hier nachzulesen).

Eine Neuentdeckung im letzten Jahr waren für mich die Maßschnitte von Smart Patterns. Auch wenn ich mir mittlerweile zutraue, eine Hose für mich anzupassen, ist es schon schön, so einen fertigen Schnitt nach meinen Maßen zu bekommen. So sind drei Jeans entstanden, hier verbloggt. Dann gab es noch eine Leinenhose, einen Rock und natürlich noch die aufwendige Momiji-Jacke von Waffle Patterns, die ich zwar immer noch schön finde, aber selten getragen habe. Sie wärmt nicht so richtig und ist zu schmal geschnitten, um dicke Pullis darunter zu tragen, das ist mir im Augenblick zu kalt.

Ja, und dann sind natürlich auch noch einige andere Nähwerke entstanden, z.B.diese Patchworkdecke (Lonestar Quilt, Muster und Stoffe von Das-mach-ich-nachts). Diverse Kissen habe ich genäht, Utensilien fürs Nähzimmer, Geschenke, Taschen und Täschchen…also die Nähmaschine hatte keine Zeit Staub anzusetzen.

Meine Nähpläne für 2024 sind auch durchaus bescheiden, denn konkrete Pläne oder Bedürfnisse habe ich nicht. Ich werde weiterhin versuchen, Stoffabbau zu betreiben, das Stofflager ist natürlich immer noch gut gefüllt. Über meine Stoffkäufe 2023 habe ich nicht mehr korrekt Buch geführt, wie ich es in früheren Jahren teilweise gemacht hatte (mit durchaus erschreckenden Bilanzen…).

Auch der Stoff der Bluse , die ich heute noch zeige, kommt nicht so wirklich aus dem Vorrat, er lag nur ca 3 Monate im Stoffregal.

Es handelt sich um einen Triple Gauze, als sozusagen ein Doble Gauze mit einer weiteren Schicht, das gibt es ja nicht so oft. Ich habe den Stoff beim Ausverkauf von Hello Heidi ergattert, ein Deadstock von Jil Sander. Mit dem üblichen Double Gauze- Musselin-Spucktuchstoff hat dieser Stoff nun gar nichts mehr zu tun, er hat eine richtige Substanz und ist kuschelig weich wie ein Flanell. Vielleicht ist er für den von mir gewählten Schnitt ein klein wenig zu dick, aber das Ergebnis mag ich trotzdem sehr.

Genäht habe ich das Genra Shirt von Daughter Judy Patterns. Das ist einer der vielen Schnitt für oversized geschnittene Hemden/Blusen, die zur Zeit auf dem Markt sind. Genra hat einige Besonderheiten, die in diesem Blogbeitrag einer amerikanischen Bloggerin wunderbar zusammengefaßt sind. Ich mag vor allem diesen sehr schmalen Reverskragen gerne, und in der Kombination mit den weiten Ärmeln und dem ausladenden „shirt tail“ ergibt sich ein sehr proportionierter Hemdenschnitt.

Ich habe die Größe S gewählt, das ist eher die kleinere Größe, die sich nach meinen Maßen ergibt. Die Anleitung ist völlig ausreichend, wenn man schon mal eine Bluse genäht hat, für einen Anfänger ist sie wahrscheinlich nicht ausführlich genug. Besonders stolz bin ich auf den gerundeten Saum, für die Rundung habe ich die Nahtzugabe mit einer Extranaht eingereiht und dann den Faden etwas gerafft. Ich hatte diese Technik schon oft gelesen aber noch nie probiert- hier hat es gut funktioniert.

Durch den dicken Stoff hat diese Bluse eher den Charakter einer leichten Jacke (gibt es den Begriff Shackett eigentlich noch? das war ja mal eine Weile ganz aktuell). Ich sehe mich damit auch nicht so im tristen Januarwetter, sondern eher an einem lauen Sommerabend, wenn man über die kurze Hose und das Top dann doch etwas drüber ziehen möchte, weil es abends etwas kühler wird…ach, wann wird es eigentlich wieder Sommer?

Von Genra wird es sicher noch ein oder zwei weitere Exemplare geben, diesmal aber aus älteren Stoffen aus dem Stoffstapel. Ich muß da mal die tieferen Schichten freilegen, ich glaube, da schlummern noch einige Stoffschätze…

Bis dahin schaue ich mir mal die anderen Blogbeiträge des Memademittwoch an!

20 Kommentare

  1. Mir hat die Decke es ja am meisten angetan, ich denke, Kleidung nähen können wir jetzt alle gut, aber so etwas, irre toll. Ein echtes Einzelstück und wie groß euer Hund geworden ist. Alles Gute weiterhin mit all deinen Projekten, lg anja

    • Barbara sagt am 4. Januar 2024

      Liebe Anja, Patchwork ist auch kein Hexenwerk, das ist einfach eine Frage der Geduld. Man fängt irgendwann an, und nach vielen Monaten ist dann so eine Decke fertig. Aber es ist sicher etwas anderes, als ein Shirt zu nähen. Ja, der Hund ist jetzt ausgewachsen, wobei er im Augenblick auch sehr langhaarig ist. Nach dem Friseurbesuch, der nächste Woche geplant ist, ist er wieder kleiner!
      Liebe Grüße, Barbara

  2. Die Decke ist wirklich schön geworden. 20 neue Teile ist auch nicht gerade wenig. Ich habe mir inzwischen vorgenommen, dass für jedes neue Teil ein älteres den Schrank verlassen muss, denn der Platz reicht einfach nicht mehr aus. Meistens trägt man doch nur immer die Lieblingsteile, jedenfalls ist das bei mir so.
    Ich wünsche Dir ein erfolgreiches Nähjahr 2024
    Bellana

    • Barbara sagt am 4. Januar 2024

      Liebe Bellana, das ist sicher eine gute Regel, für jedes genähte Teil ein älteres auszusortieren. Bei den Kaufklamotten früher habe ich das tatsächlich auch so gemacht, aber die genähten Dinge sortiere ich natürlich nicht so gerne aus. Aber Du hast völlig recht, man trägt vieles dann doch nicht.
      Liebe Grüße, und auch für Dich und Deine Familie die herzlichsten Neujahrswünsche,
      Barbara

  3. Dein Hemd, bzw deine Hemdjacke gefällt mir ausgesprochen gut und die Streifenplazierung ist dir wunderbar gelungen.
    Aber ich bin doch ganz abgelenkt von dem wunderschönen Quilt und dem kleinen Mann, der selbstbewusst darauf sitzt-ein ganz entzückendes Bild, : ).
    Ein frohes neues Jahr und lG von Susanne

    • Barbara sagt am 4. Januar 2024

      Liebe Susanne, danke und die herzlichsten Neujahrswünsche gerne auch zurück! Über die Streifenplazierung hatte ich mir tatsächlich einen Tag lang Gedanken gemacht, da die Streifen asymmetrisch sind und die Stoffmenge begrenzt- immer eine blöde Kombination. Und ich freue mich sehr, dass Du das Bild von Caspar magst! Er ist zwar klein, aber dennoch ein richtiger Schnauzer- selbstbewußt und gelassen, das sagt man ihnen ja nach.
      Liebe Grüße, Barbara

    • Barbara sagt am 4. Januar 2024

      Liebe Gabi, danke! Ja, der Stoff ist einfach schön, das ist ein ganz besonderes Streifenmuster.
      Liebe Grüße, Barbara

  4. Das Nähen als Ventil, das hast du gut ausgedrückt, dem kann ich für mich auch zustimmen. Seit ich mehr Sport treibe, brauche ich nicht mehr soviel zu nähen. Deine selbstgenähten Sachen mag ich sehr gerne, besonders die Oberteile, deine ausführlichen Beschreibungen sind immer sehr inforamtiv.

    • Barbara sagt am 4. Januar 2024

      Das ist auch interessant, daß Du Sport und Nähen als Ventil bei Streß so gleichermaßen einsetzen kannst. Danke für Deine lieben Worte, ich freue mich sehr, daß Du gerne bei mir liest!
      Liebe Grüße, Barbara

  5. Dein Output ist wahrlich enorm. Ich finde 20 Kleidungsstücke richtig viel – vor allem, da du in der Regel keine einfachen Werke nähst, sondern immer tolle Teile mit dem gewissen Etwas und Anspruch.
    Dein Quilt ist ein Meisterwerk, das mich schwer beeindruckt. Unglaublich toll!
    Vielen Dank für die viele Inspiration und auch Information, die du in all deine Beiträge packst.
    LG Miriam

    • Barbara sagt am 5. Januar 2024

      Liebe Miriam, ganz herzlichen Dank für deinen lieben und wertschätzenden Kommentar! Ich freue mich ja, wenn du gerne bei mir liest und vielleicht sogar Informationen mitnimmst. Die 20 Kleidungsstücke dieses Jahr fand ich nicht so kompliziert, da hatte ich schon viel aufwendigere Projekte in den letzten Jahren genäht. Aber Du hast natürlich völlig recht, eigentlich ist auch ein simples selbstgenähtes T-Shirt ein Meisterwerk, auf das wir zu Recht stolz sein können.
      Liebe Grüße, Barbara

  6. Liebe Barbara,

    Dein Jahresrückblick habe ich gerade sehr gerne gelesen, er ist wunderbar geschrieben. Mir gefallen Deine Kleidungsstücke sehr und erst recht der Quilt, der übertrifft einfach alles- Respekt!!!
    Es hört sich an, als ob Du Deinen Rhythmus im neuen Leben gefunden hast.

    Für 2024 wünsche ich Dir alles Liebe und Gute.

    Liebe Grüße,
    Sandra

    • Barbara sagt am 5. Januar 2024

      Liebe Sandra, genau, ich fühle mich mit dem jetzigen Leben sehr gut! Ich freue mich ja, daß Euch der Quilt so gut gefällt, für mnich war das gar nicht so die größte Nähleistung dieses Jahr. Quilten und Patchwork sind vor allem Geduld und Ausdauer, und natürlich ein guter Entwurf, und den hatte ich ja.
      Liebe Grüße und Danke,
      Barbara

  7. 20 Kleidungsstücke, das ist dann doch beachtlich. Vor allem wenn alle Teile wie es den Anschein hat doch recht gerne getragen werden. Und du nähst ja auch noch Taschen und neuerdings auch Patchworkdecken. Patchwork kommt bei mir gerade etwas unter die Räder, umso mehr bewundere ich deinen Lone Star Quilt. Und es geht doch nichts über einen haarigen Mitbewohner auf dem Quilt 😉
    Liebe Grüße, heike

    • Barbara sagt am 5. Januar 2024

      Liebe Heike, auch wenn 20 Stücke erst mal viel klingen, waren das oft auch recht einfache Teile, Shirts, Sweater. In früheren Jahren habe ich viel kompliziertere Dinge genäht, und auch immer wieder neue Schnitte ausprobiert. Ja, und Patchwork habe ich jetzt auch für mich entdeckt, der nächste Quilt ist schon in der Planung.
      Liebe Grüße und Danke,
      Barbara

  8. Das kann ich gut nachempfinden, auch bei mir war und ist Nähen z. T. Kompensation… Ich freue mich für Dich, dass das offenbar nicht mehr notwendig ist. Interessant, die Donnys mal unmittelbar nebeneinander zu sehen, der Schnitt funktioniert in den verschiedensten Stoffen, geblümt und kariert gut. Mir erschließt sich nun, warum er so erfolgreich ist; ich kann verstehen, dass Du damit in Serie gegangen bist! Wie meine Vorgängerinnen bin ich von Deiner Patchworkdecke schwer beeindruckt und dadurch etwas abgelenkt; sie wird aber auch von dem kleinen Modell perfekt in Szene gesetzt. Liebe Grüße Manuela
    P. S. Den Blog von Stacey lese ich übrigens auch sehr gern.

    • Barbara sagt am 5. Januar 2024

      Liebe Manuela, vielen Dank! Der Donnyschnitt ist schon interessant, er ist ja auch viel mehr genäht worden als die Gilbert Bluse von Helens Closet, die fast identisch ist. Ich glaube, es liegt auch an der fehlenden Knopfleiste, die den Charme dieses Schnittes ausmacht. Einfacher zu nähen, aber auch einfacher zu tragen, eher wie ein T-Shirt. Und den Trick mit dem behaarten Modell auf der Decke konnte ich mir dann doch nicht verkneifen…
      Liebe Grüße, Barbara

  9. Liebe Barbara,

    auf den Sommer wirst du wohl noch etwas warten müssen 😉
    So schön, all deine genähte Kleidung auf einmal zu sehen. Deine neue Bluse ist dir auch sehr gut gelungen. Aber am besten gefällt mir die Decke. Siehe ist wunderschön geworden.

    Lg, Heike

  10. Eine tolle Rückschau, alle Teile durch die Bank so gelungen! Wenn der Bedarf an Kleidung nicht mehr groß ist, macht es ja auch nichts, wenn sich die Prioritäten sowieso verschieben und weniger Zeit fürs Nähen bleibt. Ist bei mir ähnlich, aber doch hab ich immer mal wieder Bedarf an irgendwas – gerade ist es eine neue Winterjacke. Ob ich mich dazu aufraffen kann?

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