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Tulip Skirt von Sewoverit/ Ondee von Deer-and-Doe

Uiuiui, meine Blog-Moral läßt wirklich zu wünschen übrig! Es ist schon Februar, und mein letzter Blogpost befaßt sich mit dem Weihnachtsrock…wie gut, daß jetzt wieder Memademittwoch ist, und ich einen neuen Rock zeigen kann. Vielleicht hat mich auch die vielbeschriebene Blogmüdigkeit befallen, die ja allseits um sich greift? Ich glaube aber, es ist eher der Zeitmangel im hektischen Alltag, der mich lieber in der kurzen verbleibenden Freizeit an die Nähmaschine treibt als an den Laptop.

Neues Jahr, neuer Rock! So könnte ich auch diesen Blogpost überschreiben, denn der Rock ist in den letzten Tagen des alten Jahres 2018 entstanden, getragen und fotografiert dann in den ersten Tagen des neuen Jahres.

Ich bin ja immer noch auf der Suche nach dem idealen Rockschnitt für mich. Ich habe schon verstanden, daß die Röcke für mich in der kalten Jahreszeit anders geschnitten sein müssen als in der warmen Jahreszeit. Im Sommer mag ich gerne knielange Röcke  wie z. B. den Seamwork Rock Patsy.

Seamwork Patsy

Im Winter aber , wenn ich die Röcke mit Strumpfhosen kombiniere, mag ich gerne kurze und enge Röcke. Gut, der erste Berlin-Rock war vielleicht ein bißchen kurz…

Jupe Berlin
Sandbridge Skirt von Hey June

aber diese Rockform, in dem Fall den  Sandbridge Skirt  von Hey June, die mag ich richtig gerne an mir und trage sie auch im Alltag gerne. Im Stehen sieht so ein enger kurzer Rock immer gut aus, sobald ich mich aber hinsetze, rutscht natürlich die ganze Pracht nach oben…hmm, auch nicht immer so erwünscht.

Ich wollte deshalb gerne eine etwas weitere Rockform ausprobieren und habe mir einen Tulpen-Rock genäht.

Eine Tulpe ist ja in der Mitte etwas breiter und oben und unten schmal, und diese Form ahmt der Tulpenrock nach.  Schnitttechnisch erreicht man das durch Falten am Rockbund, die schräg gestellt sind . Ich habe mir den Tulip Skirt von Sewoverit ausgewählt, aber es gibt natürlich auch noch viele andere Fertigschnitte nach diesem Prizip.

Der Tulipskirt von Sewoverit hat auf jeder Seite zwei schräg nach außen gestellte Falten. In den Seitennähten sind Eingriffstaschen,  der Rockbund ist etwas gerundet, aber kein richtiger Formbund. Verschlossen wird der Rock mit einem rückwärtigen nahtverdeckten Reißverschluß. Im Rückenteil sind keine Falten, sondern nur zwei Abnäher.

Ich habe den Schnitt in Größe 10 genäht, das ist bei Sewoverit die zweitkleinste Größe. Für den Bund hatte ich die Gr. 12 zugeschnitten und die Differenz über einen kleineren Abnäherinhalt im rückwärtigen Rockteil korrigiert. So bin ich mit der Paßform ganz zufrieden, wobei ich aber schon festgestellt habe, daß der Formbund vom Berlin-Rock besser paßt…der Tulip-Rock neigt durchaus dazu, sich beim Tragen zu drehen.

Mein Stoff kam aus dem heimischen Stofflager, in dem er sich lange aufgehalten hatte. In diesem Fall nicht, weil er mir nicht gefiel, sondern weil ich ihn mir immer für ein besonderes Projekt aufheben wollte. Er kam aus einem Outlet-Verkauf einer kleinen deutschen Firma, die sich schon seit vielen Jahren der nachhaltigen Mode verschrieben hat. Der Outlet-Verkauf befindet sich mitten im Pfälzerwald, und wir hatten damals den Besuch dort mit einer Wanderung verbunden, die, wenn ich mich recht erinnere, sehr kalt und sehr windig war….egal, dieser Stoff hatte es mir gleich angetan und wanderte so in meinen Einkaufskorb. Es ist eine interessante Webart mit einem leichten Krepp-Effekt, der Stoff ist wohl überwiegend Baumwolle, hat aber auch einen Wollanteil, jedenfalls roch es so bei der Brennprobe.

Der Stoff ist selbst fast  durchsichtig, hat aber durch die Crinkle- Struktur doch wieder Halt in sich. Ich habe ihn gefüttert,  da ich ihn natürlich  als Winterrock über Strumpfhosen tragen wollte. Der Futterstoff kam vom Stoffmarkt, er changiert dramatisch in verschiedenen Rottönen. Mein Mann war begeistert, als ich beim Foto-Shooting auf der Wiese im Spessart den Rock etwas nach oben lüpfte!

Das Futter ist auch relativ steif und hat viel Stand, so daß fast ein leichter Petticoateffekt für den Rock erreicht wird, das paßt aber ganz gut zu diesem Schnitt.

Zum Rock trage ich einen Pulli nach dem Schnitt Ondee von Deer-and-doe. Das ist ja einer meiner absoluten Lieblingsschnitte. Ich finde es immer wieder schwierig, einen in der Taille sitzenden Rock, der etwas weiter ist, mit einem Oberteil zu kombinieren. Gut, man kann Bluse oder Shirt in den Rockbund stecken, dann wird das Outfit aber sehr figurbetont, was ich nicht immer möchte. Ondee ist ein taillenkurzer Pulli, „cropped“, wie es so schön im englischen Sprachraum heißt, und der paßt einfach gut über weite Röcke. Ich habe den Pulli in einigen Farben und in Kurz- und Langarm schon genäht, wird alles immer gerne getragen.

Und meine Ondees sind überwiegend aus dem gleichen Stoff genäht, nämlich aus einer Art Sweat oder French Terry von Lillestoff. Leider gibt es diesen Stoff nicht mehr- der nannte sich Soft Touch und fühlt sich auch genau so an, nämlich genial weich auf der linken Seite. Die rechte Seite ist so einen normale French Terry Oberfläche. Das Weiche ist vermutlich auf einen nicht geringen Anteil von Polyester im Stoff zurückzuführen, was mich aber bei dieser Qualität nie gestört hat. Leider gibt es diesen Stoff nicht mehr bei Lillestoff…schade!

Ich habe hier die Größe 38 im Brustbereich genäht, zu Taille hin erweitert auf die Gr. 40 und in der Länge um 4 cm erweitert- das hat sich für mich als die ideale Länge für einen Pulli herausgestellt, den ich zu Röcken tragen möchte. Die Bündchen sind aus dem gleichen Stoff, der freundlicherweise recht dehnbar ist.

Auch hier hat der Stoff eigentlich eine besondere Struktur und kam aus dem Stoffregal- also Grund genug, diesen Beitrag mit der neuen Challenge von Tweed and Greet zu verlinken „12ausdem Stoffregal„! Im Januar wurde als Thema „Struktur“ vorgegeben. Das kann man sicher auf ganz viele Arten verstehen. Ich dachte zuerst an die Struktur eines Stoffes, wie z.B. die Crinkle-Struktur meines Rock-Stoffes, oder eben diese FrenchTerry-Oberfläche des Pullis. Man könnte Struktur aber auch auf einen Schnitt beziehen- mein Rock ahmt eine Tulpe nach, genauso gut könnte er aber auch eine Dreiecksform oder einen Ballon ähneln, auch das ganz verschiedene Strukturen.

Und natürlich könnte man Struktur auch ganz anders verstehen und auf den Inhalt des Kleiderschrankes oder das Nähverhalten anwenden. Die Blogs und sozialen Medien waren ja auch in diesem Januar wieder voll von Bekenntnissen zum minimalistischen Nähverhalten, ob man es jetzt capsule wardrobe, vernetzte Garderobe oder Stoffdiät nennt. Ich glaube, das ist auch so ein jahreszeitlicher Einfluß…am Jahresanfang habe wir den Wunsch nach Erneuerung, zum Abwerfen von Überflüssigem, Konzentration auf das Wesentliche.. Schließlich steht ja auch das Winterende bald bevor und die religiösen oder zumindest spirituell interessierten unter uns bereiten sich auf die Fastenzeit vor.

Also, Struktur ist ein absolut spannendes Thema für den Januar, und ich war sehr dankbar für den Gedankenanstoß von Selmin über die Struktur bei meiner selbstgenähten Kleidung. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Themen dieser Jahres-Challenge, und wenn ich dann jeweils ein bis zwei Stoffe aus dem Stoffregal vernähe, gibt das viel Platz für neuen Stoff im Stoffregal!

Alle anderen genähten Dinge, ob aus dem Stoffregal oder aus neu gekauften Stoffen gibt es heute im Blog des Memademittwoch zu sehen.

verlinkt: AfterWorkSewing 12ausdemStoffregal  Sewlala

28 Kommentare

  1. rosa Sujuti sagt am 6. Februar 2019

    Die Tulpenrockform mag ich selbst sehr gern, sieht interessant aus und ist, wegen der Falten, einfach viel bequemer, als ein schmaler Rock.
    Gefällt mir sehrsehr gut, dein Ensemble und du hast recht; der kurze Pulli ergänzt den Rock optimal.
    LG von Susanne

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Susanne, danke! ich habe jetzt zum ersten Mal so einen Tulpenrock genäht, aber ich denke, da werden noch mehr folgen.
      LG Barbara

  2. kuestensocke sagt am 6. Februar 2019

    Du kannst diese Rockform wirklich gut tragen, gefällt mir sehr an Dir! Der Pulli passt perfekt dazu. LG Kuestensocke

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Küstensocke, danke! Ja, ich fühle mich auch sehr wohl in der Kombination.
      LG Barbara

  3. Bellana sagt am 6. Februar 2019

    Dir steht diese Art Rock wirklich sehr gut und ein längerer Pulli würde einfach nicht dazu passen.
    Grüßle Bellana

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Bellana, danke! Die längeren Pullis passen immer gut zu engen Röcken, aber so bald der Rock etwas weiter ist, sieht das nicht mehr gut aus, finde ich.
      LG Barbara

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Julia, danke, ich freue mich, daß Dir die Kombination auch so gut gefällt wie mir!
      LG Barbara

  4. Karin D. sagt am 6. Februar 2019

    Pulli und Rock passen super zusammen und der Crinkle Effekt gibt dem ganzen noch etwas Besonderes. Eine sehr gelungen Kombi!
    Lg Karin

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Karin, danke! Ich fand den Stoff auch so besonders schön.
      LG Barbara

  5. Freu-Zeit sagt am 6. Februar 2019

    Rock und Pulli stehen dir sehr gut, mir gefällt auch diese Rocklänge an dir!
    Liebe Grüße von Doro

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Doro, danke! Mit der Rocklänge ist es ja manchmal nicht so einfach, aber in diesem Fall gefällte sie mir auch sehr gut.
      LG Barbara

  6. Fröbelina sagt am 6. Februar 2019

    Dein Rock ist sehr schön geworden, Stoff und Schnitt spielen sehr gut zusammen finde ich. Vor allem weil der gecrepte Stoff der Tulpenform das Dramatische nimmt. Der Pulli rundet das Gesamtoutfit sehr gut ab und die Fotos sind, wie immer, wirklich schön geworden 🙂
    Liebe Grüße
    Katharina

    • Barbara sagt am 6. Februar 2019

      Liebe Katharina, danke! Wir machen einfach gerne die Bilder auf unseren Wochenendwanderungen, das ist dann auch gleichzeitig eine schöne Erinnerung.
      LG Barbara

  7. Nähzimmerplaudereien sagt am 6. Februar 2019

    Der Schnitt gefällt mir sehr gut an Dir! Solche Tulpenformen habe ich bisher beim Nähen komplett ausgeklammert, aber vielleicht sind sie doch eine Versuch wert. Gut gefällt mir Dein Shirt dazu, das hat eine Länge, die gut zum Rock passt – und eine wunderschöne Ausschnittverarbeitung!
    Liebe Grüße
    Ines

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Ines, danke für Deinen Kommentar und Dein Lob! Ich glaube ja , daß so ein Tulpenrock nicht modern ist, deshalb sieht man diese Schnittform so selten…aber mir gefällt er!
      LG Barbara

  8. Sandra sagt am 6. Februar 2019

    Hallo Barbara,

    Du hast wieder so einen tollen Rock genäht, diese Art kannst Du ebenfalls sehr gut tragen. Der Stoff passt perfekt zum Schnitt.

    Liebe Grüße,
    Sandra

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Sandra, vielen Dank! ich freue mich, daß Dir der Rock auch so gut gefällt wie mir!
      LG Barbara

  9. Wow, diesen Tulpenrock mit einem karrierten Stoff umzusetzen hätte ich mich wahrscheinlich nicht getraut… aber das Ergebniss überzeugt absolut. Schade, dass es den Shirt Stoff nicht mehr gibt, der sieht echt sau gemütlich aus! Ein tolles Outfit! LG Sarah

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Sarah, danke! Ich bedauere es auch sehr, daß Lillestoff den Soft Touch nicht mehr führt, denn der ist wirklich sehr angenehm zum Tragen. Vielleicht wird er ja wieder irgendwann neu aufgelegt!
      LG und danke, Barbara

  10. Twill & Heftstich sagt am 6. Februar 2019

    Einen Beitrag, den ich sehr gern gelesen habe; ich fand das Struktur-Thema auch sehr inspirierend. Und eine Rockform, die man leider viel zu selten sieht bzw. fallen mir kaum Schnittmuster für Tulpenröcke ein. Dieses kannte ich noch gar nicht. Danke fürs Zeigen! Eine sehr schöne Kombination, die mir auch farblich sehr gefällt; und Ondee könnte tatsächlich auch etwas für mich sein, ich mag die Shirts auch nicht so gern im Bund. LG Manuela

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Manuela, danke! Der Ondee-Schnitt wird in der deutschen Bloggerszene wenig genäht, finde ich. Er ähnelt ja sehr dem Seamwork Astoria, der ist bekannter, aber ich finde den Ondee irgendwie pfiffiger…halt französisch!
      LG Barbara

  11. Die Kombi weinroter Rock mit grauem Oberteil gefällt mir ausgesprochen gut. Auch die Idee mit dem etwas steiferen Unterrock inspirierte mich sehr. Vielen Dank und viele Grüße Tina

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Tina, danke, schön, von Dir zu hören! Und ich freue mich sehr, wenn ich Dich inspirieren konnte!
      LG Barbara

  12. Anne von beswingtes Allerlei sagt am 7. Februar 2019

    Ein sehr schöner Rock – Form, Struktur, Futter, alles passt zu einander und zu Dir (wobei der Weihnachtsrock auch ausgesprochen schön geworden ist).

    Das Problem mit den taillierten kenne ich auch und löse es mal mit den reingesteckten Blusen und mal mit taillenkurz geschnittenen Oberteilen – beides hat seinen Reiz und seinen Anlass. Dein Oberteil passt wunderbar 🙂

    Liebe Grüße, Anne

    • Barbara sagt am 7. Februar 2019

      Liebe Anne, danke! Die reingesteckten Blusen sind sicher auch eine gute Option bei Röcken, aber ich trage nicht so oft Blusen und habe auch keine einzige bisher genäht, die sich zum Reinstecken eignet…eigentlich eine gute Idee, sowas mal anzugehen!
      LG Barbara

  13. Teetrinker Zuhause sagt am 8. Februar 2019

    Liebe Barbara, ein sehr schönes Ensemble hast du dir genäht. Der Rock gefällt mir sehr, so einen möchte ich mir auch mal nähen. Interessant finde ich deinen kurzen Pulli, das wäre für mich sehr ungewohnt zu tragen.

    LG, Heike

    • Barbara sagt am 9. Februar 2019

      Liebe Heike, danke! Wenn der Rock in der Taille sitzt und darunter dann gleich etwas weiter wird, sehen lange Pullis unproportioniert aus und kurze passen gut dazu. Der Ondee-Pulli ist im Original noch kürzer, ich habe ihn schon um einiges verlängert, um nicht "bauchfrei" dazustehen.
      LG Barbara

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