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Petrouchka Peblum Top von Papercutpatterns

 

Heute  zeige ich mal einen richtig alten Schnitt. Nein, keinen Schnitt aus den modisch so interessanten 20er, 30er oder 40 Jahren des letzten Jahrhunderts, keinen Vintageschnitt. Der Schnitt den ich heute zeige, das Petrouchka Top von Papercut Patterns  ist gerade mal 6 Jahre alt, er ist im Jahr 2013 erschienen.  Uralt in unseren schnelllebigen Zeiten! 2013 hieß das aktuelle iphone noch 5s, US Präsident Obama startete in seine zweite Amtszeit, Sewaholic hatte gerade den Hollyburn-Rock veröffentlicht, und Papercut Patterns   eine Schnittkollektion mit dem Namen Covent Garden. Alle Schnitte dieser schönen Papercut-Kollektion hatten den Namen eines Balletts, so gibt es Coppelia, Sylphide, Peter und der  Wolf, und eben  das Top Petrouchka, das ich heute zeige.

Weil der Schnitt  so alt ist, gibt es ihn nicht als PDF, das war damals wohl noch nicht so üblich. Es gab ihn als Papierschnitt, und den gibt es eben nicht mehr, da Papercut Patterns diesen Schnitt nicht mehr im Sortiment hat.

Daß ich ihn trotzdem nähen konnte, ist nur unserer wundervollen Näh- und Bloggergemeinschaft zu verdanken.  PaislyPirouette zeigte ein wunderschönes Beispiel des Schnittes im Rahmen des Memademittwochs. Da mir der Schnitt bei PaislyPirouette so gut gefiel, kommentierte ich ihren Beitrag und erfuhr bei dieser Gelegenheit, wo es den Papierschnitt noch gibt, nämlich bei dem britischen Stoff- und Schnittmustervertrieb Sewbox.

So gelangte der Papierschnitt  in meinen Besitz. Die Papierschnittmuster von Papercut sind übrigens wirklich sehenswert: auf festem Recyclingpapier gedruckt, werden sie in  einem stabilen Karton geliefert. Der Karton bringt seinen Haken zum Aufhängen gleich mit, und auch die Schnittteile haben eine Lochung, damit man sie auf eine Stange aufhängen kann. Der Bindfaden dazu liegt auch im Päckchen…da kommt wirklich kein noch so praktisches PDF mit!

Ich habe den Schnitt in meiner Größe ausgeschnitten, wie ich das bei einfachen Schnitten, die ich nicht groß bearbeiten oder anpaßen will, immer mache- Bequemlichkeit und so. Im Nachhinein bedaure ich das, denn der Schnitt ist wirklich schön, erschließt sein Potential aber nicht gleich.

Petoruchka ist ein T-Shirtschnitt mit Raglanärmeln und  einem Peblum, einem Schößchen. Das Vorderteil ist kürzer und die Ansatzlinie des Schößchens nach oben gebogen, im Rückenteil ist die Verbindungsnaht zwischen Oberteil und Peblum gerade. Das Oberteil ist weit, sehr weit. Das ist wohl auch ein Problem des Schnittes und vielleicht auch der Grund, warum Petrouchka aus dem Sortiment genommen wurde, die Gradierung ist vielleicht nicht ganz optimal. In den meisten Schnittbesprechungen liest man, daß der Schnitt zu groß ausfällt. Ich habe die Größe XS genäht, von meinen Maßen her hätte ich eher  eine S oder M nähen sollen, aber ich habe den Schnitt ausgemessen und mich für die kleinere Größe entschieden. 

Der Schnitt ist immer noch etwas weit im Brustbereich, aber mittlerweile glaube ich, daß das der Witz des Schnittes ist: es soll einen Kontrast geben zwischen dem überweiten Oberteil, das etwas blusig fallen soll,  der engen Taille, die sich dann wieder zu dem sehr weiten Peblum öffnet. Und die gerundete Ansatznaht des Peblums unterstreicht diesen Effekt wunderschön.

Das Peblum soll eigentlich gedoppelt werden, sehr sinnvoll, damit man die eventuell weiße Unterseite des Jerseys nicht sieht. Ich habe das nicht gemacht und das Schößchen in einfacher Lage genäht, da ich nicht genug Stoff hatte.

Meine erste Version ist aus einem Liberty-Viscosejersey. Diesen Stoff halte ich für ideal für diesen Schnitt, denn er hat einen wunderschönen Fall. Da es den Stoff nicht mehr gibt, nenne ich auch keine Bezugsquelle.

Der Jersey ist etwas dicker als die anderen Liberty-Jerseys, die ich schon vernäht habe, nannte sich glaube ich auch Winterjersey. Warm ist er nicht gerade, aber fällt wie gesagt ganz weich, und mir gefällt das sehr gut bei diesem Schnitt.

 Auf der Wanderung, als diese Bilder entstanden, trug ich zu dem Shirt ein Jäckchen nach einem Schnitt aus der gleichen Kollektion, Coppelia von Papercutpatterns. Coppelia (übrigens ein Ballett von Leo Delibes, kannte ich vorher auch nicht) ist ein hübscher Wickeljackenschnitt, ebenfalls mit Raglanärmeln und paßte daher so gut über das Shirt. Dieses Jäckchen, genäht aus einem Rippstrick von Lillestoff, trage ich eigentlich ganz gerne- es hat nur das Problem, daß die Bändel, die man sich um den Leib schlingt, sehr lang sind- beim An- und Ausziehen schleifen sie immer irgendwann auf dem Boden- muß man akzeptieren bei dieser Jacke.

Der Rock ist ein Jerseyrock nach einem Knipschnitt, hier schon mal gezeigt und besprochen.

Und weil der Schnitt so gut gefiel, entstand direkt danach noch eine zweite Version, so nach dem Motto: wenn der Schnitt schon mal auf dem Nähtisch liegt, soll sich das ganze ja auch rentieren, bevor ich ihn wegsortiere…Meine zweite Version ist aus einem festen Baumwolljersey von Art  Gallery. Ich hatte ja erst Bedenken, ob Schnitt und Stoff so gut zueinander passen würden, aber ich wollte unbedingt den Jersey verarbeiten, der mich schon so lange von meinem Stoffstapel aus anlachte.

Auch in diesem Fall habe ich das Peblum einfach verarbeitet, und es ging ohne Probleme, man sieht die helle Innenseite nicht beim Tragen. Das Peblum fällt erwartungsgemäß völlig anders, steifer – aber auch schön! Störend finde ich bei dieser Version nur, daß die Mehrweite im Oberteil hier wirklich feste Falten schlägt und zu groß erscheint.

Ich mag auch diese Version des Schnittes gerne. Beide Shirts trage ich auch gerne zu Jeans, wobei sie mir zu einem engen Rock besser gefallen. Wenn ich sie zu Hosen trage, habe ich immer das Gefühl, daß der Schitt dafür  zu kurz ist. Vielleicht nähe ich noch eine Hosenversion, die etwas verlängert ist?

 

Verlinkt wird dieser Beitrag natürlich auch

Memademittwoch

Sewlala

DufürDichamDonnerstag

Afterworksewing

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Jasper Sweater von PaprikaPatterns

Diesen Pulli, den Jasper Sweater der niederländischen Schnittdesignerin Lisa von PaprikaPatterns, wollte ich schon lange nähen. Aber manche Nähprojekte dauern einfach länger…

Wenn ich einen Schnitt sehe, der mir gefällt, kommt er bei mir erstmal auf einer innere Tosew-Liste. Da diese Liste nur in meinem Kopf existiert, ist sie nicht immer verläßlich, und viele Dinge verschwinden dann spontan daraus..zum Glück, denn sonst müßte ich ja noch viel, viel mehr nähen, als ich es sowieso schon tue!

Von der inneren Tosewliste ist  der nächste Schritt das Bestellen des Schnittes, es sind ja meistens Online -Schnitte.  Wenn der Schnitt dann auf meiner Festplatte gespeichert ist, schaue ich ihn mir an. Wie ist die Anleitung, die Skizzen, die Stoffempfehlung? Wenn mir das alles gefällt und das heimische Stofflager einen passenden Stoff bereit hält, ist der Schritt zur weiteren Verwirklichung des Schnittes rasch gemacht. Nach ein, zwei Mausklicken ist der Schnitt beim Plotter-Service meines Vertrauens, der wiederum dafür sorgt , daß der Schnitt am nächsten Tag auf ordentlichem Papier gedruckt in meinem Briefkasten liegt.

Dann müßte ich bloß noch zuschneiden und Nähen- leider wird dieser Prozess oft genug gestört. Sei es, daß das Leben 1.0 meine Aufmerksamkeit und Zeit beansprucht, sei es ein anderes Nähprojekt, das sich ganz frech dazwischen mogelt, oder vielleicht auch die Erkenntnis, daß der erwählte Stoff dann doch nicht so ideal ist und ein neuer gesucht werden muß. Es gibt immer wieder mal Gründe, daß dann der schöne Ausdruck nicht auf meinem Zuschneidetisch, sondern im Regal landet,in einem speziellen Kasten, der für eben diesen Zweck gedacht ist- Schnitte , die sehr gut gefallen, die ausgedruckt sind, aber  noch auf ihre erste Verwirklichung warten.

Warum jetzt der Jasper-Sweater so lange auf seine Umsetzung warten mußte, kann ich gar nicht mehr sagen. Der Schnitt ist nämlich ausgesprochen schön und um einiges interessanter als andere Hoodie-Schnitte, die vor allem im deutschsprachigen Schnittmustermarkt in großer Zahl angeboten werden.

Jasper hat Prinzeßnähte im Vorder- und Rückteil und ist dadurch sehr schön figurnah geschnitten. Die Eingriffstaschen im Vorderteil sind wie eine Leistentasche gearbeitet und sitzen in der vorderen Teilungsnaht. Es gibt zwei Kragenvarianten, einmal mit Kapuze, wie ich es genäht habe, oder mit einem großen Kragen, der von einer Art Epaulette zusammen gehalten wird.

Ich habe mich für die Kapuzenvariante entschieden, da ich erstens Kapuzenpullis gerne mag und zweitens die Konstruktion hier so interessant fand. Es gibt nämlich im vorderen Bereich des Halsausschnittes hier noch einen halbrunden Einsatz, der sich fast wasserfallartig im vorderen Ausschnitt bauscht. Die Zierknöpfe wollte ich zuerst weglassen, da sie wirklich keine Funktion haben, aber nachdem ich diese farblich so gut passenden Knöpfe im örtlichen Nähgeschäft gefunden habe, fand ich diese Designidee dann doch ganz hübsch.

Der Schnitt hat zwei Längen, einmal die normale Pulloverlänge, die ich auch genäht habe, oder eine Kleiderlänge. Als Kleid überzeugt mich der Schnitt nicht, keines der Designbeispiele, die ich gesehen habe, fand ich nachahmenswert. Ich glaube, der Schnitt ist dafür zu eng.

Das Nähen des Pullis war ein Vergnügen, zumal ich den kuscheligsten Sweat ever dafür verwendet habe. Der Stoff kam vonLara 1000 Stoff, er hat eine wunderschöne Innenseite, die nicht nur wie erwähnt genial kuschelig ist, sondern auch pink- sieht man bei meinem Pulli nur in der Kapuzeninnenseite, aber ich sehe es beim Anziehen und freue mich darüber.

Die Beschreibung des Schnittes ist wunderbar ausführlich, auch die etwas komplizierten Taschen sind so gut beschrieben, daß sie sicher auch Nähanfängern gut  gelingen und für ein Erfolgserlebnis sorgen. Wem das doch zu kompliziert ist, der kann den Schnitt auch mit einer normalen aufgesetzten Känguruhtasche nähen, das gibt es als (kostenpflichtiges) Add-On bei Paprika Patterns zusammen mit einer weiteren Kragenvariante.

Die Kapuze ist groß, sehr groß- vom schnitttechnischen wie gesagt interessant, beim Tragen überzeugt mich die übergroße  Kapuze noch nicht so ganz. Irgendwie erinnert sie mich an eine Mönchskuttenkapuze…Aber meistens hängt sie ja doch nur dekorativ auf dem Rücken.

Ärmel- und Saumbund habe ich aus dem Hauptstoff gemacht, da ich keinen passenden Bündchenstoff hatte und dies auch nicht im Schnitt empfohlen wird. Da mein Sweat fast keine Dehnbarkeit aufweist, war das eine mäßig gute Entscheidung. Ich habe die Ärmelbündchen um einiges enger gemacht als im Schnittmuster vorgesehen, da ich sehr dünne Handgelenke habe und nicht mag, wenn der Wind so in die Ärmel reinbläst. Auch das Saumabschlussbündchen habe ich etwas verkleinert. So gefällt mir der Sitz des Pullis gut, beim An- und Ausziehen ist es nicht so ganz komfortabel. Besser wäre es sicher, wenn man hier einen farblich passenden Bündchenstoff verwendet.

Viel mehr kann ich über den Jasper-Pulli eigentlich gar nicht schreiben. Es ist einfach ein schöner Pulli-Schnitt mit kleinen spannenden Einzelheiten, die das Nähen interessant machen. Er trägt sich erwartungsgemäß gut, ist sowohl mit Jeans als auch mit Röcken gut kombinierbar.

Der Rock hier auf den Bildern ist übrigens -horribile dictu! – ein Kaufrock….er ist schon einige Jahre alt, wurde gekauft, bevor ich ans Nähen auch nur dachte. Ich trage ihn immer noch gerne, weil ich  die Farben so gerne mag . Sein einziger Fehler ist, daß er eben nicht selbstgenäht ist, aber das ist für mich jetzt nicht Grund genug, ihn auszumustern. Ich denke, auch ein Kaufrock hat sein Recht auf ein Gnadenbrot im Alter!

verlinkt bei Afterworksewing

Dufürdichamdonnerstag 

Sewlala

Fraufreutsich

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Tulip Skirt von Sewoverit/ Ondee von Deer-and-Doe

Uiuiui, meine Blog-Moral läßt wirklich zu wünschen übrig! Es ist schon Februar, und mein letzter Blogpost befaßt sich mit dem Weihnachtsrock…wie gut, daß jetzt wieder Memademittwoch ist, und ich einen neuen Rock zeigen kann. Vielleicht hat mich auch die vielbeschriebene Blogmüdigkeit befallen, die ja allseits um sich greift? Ich glaube aber, es ist eher der Zeitmangel im hektischen Alltag, der mich lieber in der kurzen verbleibenden Freizeit an die Nähmaschine treibt als an den Laptop.

Neues Jahr, neuer Rock! So könnte ich auch diesen Blogpost überschreiben, denn der Rock ist in den letzten Tagen des alten Jahres 2018 entstanden, getragen und fotografiert dann in den ersten Tagen des neuen Jahres.

Ich bin ja immer noch auf der Suche nach dem idealen Rockschnitt für mich. Ich habe schon verstanden, daß die Röcke für mich in der kalten Jahreszeit anders geschnitten sein müssen als in der warmen Jahreszeit. Im Sommer mag ich gerne knielange Röcke  wie z. B. den Seamwork Rock Patsy.

Seamwork Patsy

Im Winter aber , wenn ich die Röcke mit Strumpfhosen kombiniere, mag ich gerne kurze und enge Röcke. Gut, der erste Berlin-Rock war vielleicht ein bißchen kurz…

Jupe Berlin
Sandbridge Skirt von Hey June

aber diese Rockform, in dem Fall den  Sandbridge Skirt  von Hey June, die mag ich richtig gerne an mir und trage sie auch im Alltag gerne. Im Stehen sieht so ein enger kurzer Rock immer gut aus, sobald ich mich aber hinsetze, rutscht natürlich die ganze Pracht nach oben…hmm, auch nicht immer so erwünscht.

Ich wollte deshalb gerne eine etwas weitere Rockform ausprobieren und habe mir einen Tulpen-Rock genäht.

Eine Tulpe ist ja in der Mitte etwas breiter und oben und unten schmal, und diese Form ahmt der Tulpenrock nach.  Schnitttechnisch erreicht man das durch Falten am Rockbund, die schräg gestellt sind . Ich habe mir den Tulip Skirt von Sewoverit ausgewählt, aber es gibt natürlich auch noch viele andere Fertigschnitte nach diesem Prizip.

Der Tulipskirt von Sewoverit hat auf jeder Seite zwei schräg nach außen gestellte Falten. In den Seitennähten sind Eingriffstaschen,  der Rockbund ist etwas gerundet, aber kein richtiger Formbund. Verschlossen wird der Rock mit einem rückwärtigen nahtverdeckten Reißverschluß. Im Rückenteil sind keine Falten, sondern nur zwei Abnäher.

Ich habe den Schnitt in Größe 10 genäht, das ist bei Sewoverit die zweitkleinste Größe. Für den Bund hatte ich die Gr. 12 zugeschnitten und die Differenz über einen kleineren Abnäherinhalt im rückwärtigen Rockteil korrigiert. So bin ich mit der Paßform ganz zufrieden, wobei ich aber schon festgestellt habe, daß der Formbund vom Berlin-Rock besser paßt…der Tulip-Rock neigt durchaus dazu, sich beim Tragen zu drehen.

Mein Stoff kam aus dem heimischen Stofflager, in dem er sich lange aufgehalten hatte. In diesem Fall nicht, weil er mir nicht gefiel, sondern weil ich ihn mir immer für ein besonderes Projekt aufheben wollte. Er kam aus einem Outlet-Verkauf einer kleinen deutschen Firma, die sich schon seit vielen Jahren der nachhaltigen Mode verschrieben hat. Der Outlet-Verkauf befindet sich mitten im Pfälzerwald, und wir hatten damals den Besuch dort mit einer Wanderung verbunden, die, wenn ich mich recht erinnere, sehr kalt und sehr windig war….egal, dieser Stoff hatte es mir gleich angetan und wanderte so in meinen Einkaufskorb. Es ist eine interessante Webart mit einem leichten Krepp-Effekt, der Stoff ist wohl überwiegend Baumwolle, hat aber auch einen Wollanteil, jedenfalls roch es so bei der Brennprobe.

Der Stoff ist selbst fast  durchsichtig, hat aber durch die Crinkle- Struktur doch wieder Halt in sich. Ich habe ihn gefüttert,  da ich ihn natürlich  als Winterrock über Strumpfhosen tragen wollte. Der Futterstoff kam vom Stoffmarkt, er changiert dramatisch in verschiedenen Rottönen. Mein Mann war begeistert, als ich beim Foto-Shooting auf der Wiese im Spessart den Rock etwas nach oben lüpfte!

Das Futter ist auch relativ steif und hat viel Stand, so daß fast ein leichter Petticoateffekt für den Rock erreicht wird, das paßt aber ganz gut zu diesem Schnitt.

Zum Rock trage ich einen Pulli nach dem Schnitt Ondee von Deer-and-doe. Das ist ja einer meiner absoluten Lieblingsschnitte. Ich finde es immer wieder schwierig, einen in der Taille sitzenden Rock, der etwas weiter ist, mit einem Oberteil zu kombinieren. Gut, man kann Bluse oder Shirt in den Rockbund stecken, dann wird das Outfit aber sehr figurbetont, was ich nicht immer möchte. Ondee ist ein taillenkurzer Pulli, „cropped“, wie es so schön im englischen Sprachraum heißt, und der paßt einfach gut über weite Röcke. Ich habe den Pulli in einigen Farben und in Kurz- und Langarm schon genäht, wird alles immer gerne getragen.

Und meine Ondees sind überwiegend aus dem gleichen Stoff genäht, nämlich aus einer Art Sweat oder French Terry von Lillestoff. Leider gibt es diesen Stoff nicht mehr- der nannte sich Soft Touch und fühlt sich auch genau so an, nämlich genial weich auf der linken Seite. Die rechte Seite ist so einen normale French Terry Oberfläche. Das Weiche ist vermutlich auf einen nicht geringen Anteil von Polyester im Stoff zurückzuführen, was mich aber bei dieser Qualität nie gestört hat. Leider gibt es diesen Stoff nicht mehr bei Lillestoff…schade!

Ich habe hier die Größe 38 im Brustbereich genäht, zu Taille hin erweitert auf die Gr. 40 und in der Länge um 4 cm erweitert- das hat sich für mich als die ideale Länge für einen Pulli herausgestellt, den ich zu Röcken tragen möchte. Die Bündchen sind aus dem gleichen Stoff, der freundlicherweise recht dehnbar ist.

Auch hier hat der Stoff eigentlich eine besondere Struktur und kam aus dem Stoffregal- also Grund genug, diesen Beitrag mit der neuen Challenge von Tweed and Greet zu verlinken „12ausdem Stoffregal„! Im Januar wurde als Thema „Struktur“ vorgegeben. Das kann man sicher auf ganz viele Arten verstehen. Ich dachte zuerst an die Struktur eines Stoffes, wie z.B. die Crinkle-Struktur meines Rock-Stoffes, oder eben diese FrenchTerry-Oberfläche des Pullis. Man könnte Struktur aber auch auf einen Schnitt beziehen- mein Rock ahmt eine Tulpe nach, genauso gut könnte er aber auch eine Dreiecksform oder einen Ballon ähneln, auch das ganz verschiedene Strukturen.

Und natürlich könnte man Struktur auch ganz anders verstehen und auf den Inhalt des Kleiderschrankes oder das Nähverhalten anwenden. Die Blogs und sozialen Medien waren ja auch in diesem Januar wieder voll von Bekenntnissen zum minimalistischen Nähverhalten, ob man es jetzt capsule wardrobe, vernetzte Garderobe oder Stoffdiät nennt. Ich glaube, das ist auch so ein jahreszeitlicher Einfluß…am Jahresanfang habe wir den Wunsch nach Erneuerung, zum Abwerfen von Überflüssigem, Konzentration auf das Wesentliche.. Schließlich steht ja auch das Winterende bald bevor und die religiösen oder zumindest spirituell interessierten unter uns bereiten sich auf die Fastenzeit vor.

Also, Struktur ist ein absolut spannendes Thema für den Januar, und ich war sehr dankbar für den Gedankenanstoß von Selmin über die Struktur bei meiner selbstgenähten Kleidung. Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Themen dieser Jahres-Challenge, und wenn ich dann jeweils ein bis zwei Stoffe aus dem Stoffregal vernähe, gibt das viel Platz für neuen Stoff im Stoffregal!

Alle anderen genähten Dinge, ob aus dem Stoffregal oder aus neu gekauften Stoffen gibt es heute im Blog des Memademittwoch zu sehen.

verlinkt: AfterWorkSewing 12ausdemStoffregal  Sewlala

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Weihnachtsrock und Weihnachtskleid

Ich hatte große Pläne gehabt für diesen Weihnachtskleid-Sewalong. Einen Rock hatte ich geplant, den Jupe Berlin von Orageuse, dazu ein Blüschen auch der aktuellen LaMaisonVictor. Und dann noch ein legeres Kleid für die gemütlichen Tage nach den Feiertagen, das KleidLola von VictoryPatterns. Alles sollten alltagstaugliche Teile werden, so mein Wunsch für den diesjährigen WKSA.

Immerhin kann ich jetzt feststellen, daß zumindest 2 von den 3 Teilen fertig sind und auch gefallen- zwischendurch hatte ich allerdings mal einen ziemlichen Durchhänger, der mich fast am glücklichen Ende dieses Sewalongs zweifeln ließ.

Dabei fing alles so gut an. Ich hatte vom Rock Berlin ein Probeteil genäht, hier gezeigt, das sich dann überraschenderweise als durchaus tragbar erwies. Es war die kurze Version des Rockes, und so stellte ich es mir einfach vor, den langen Rock zu nähen.

Das Problem war dann, daß ich einfach keine Lust mehr auf den Schnitt hatte. Für mich liegt ein Reiz des Nähens darin, einen unbekannten Schnitt auszuprobieren, gerne auch noch von einem mir unbekannten Schnittdesigner. Ich finde es unglaublich spannend, wie sich aus den zugeschnittenen Stoffteilen dann ein Kleidungsstück formt. Dieses Prickeln bei der ersten Anprobe, und dann dieses Hochgefühl, wenn ich merke, das wird was, das paßt und steht mir…wenn ich das so schreibe, habe ich grade Lust, wieder einen neuen Schnitt auszuprobieren…

Dieses Hochgefühl war nun nicht mehr zu erwarten beim Nähen eines bekannten Schnittes, auch wenn die Länge anders war und der Stoff natürlich auch. Für mich blieb es eine Pflichterfüllung, ein Rock, den ich nun nähen „muß“. Entsprechend wurde der Beginn immer weiter nach hinten geschoben, zumal auch im Leben 1.0 gerade einiges los war und ich gesundheitlich nicht so auf der Höhe.

Aber genug lamentiert, am Nachmittag des 3. Advent habe ich dann endlich den Rock zugeschnitten und dann immer etappenweise abends genäht. Den Bund, der mir beim Proberock etwas zu eng erschien, habe ich um 1,5 cm erweitert an der oberen Kante, diese Erweiterung habe ich dann bei der ersten Anprobe wieder herausgenommen. Ob es am ungenauen Zuschnitt oder am anderen Stoff liegt, weiß ich nicht, für mich beweist es nur wieder mal, daß sich jedes genähte Kleidungsstück anders verhält . Im Endeffekt blieb ich bei meiner Größenwahl, habe also den Rock in Gr. 40 an der Hüfte genäht und zur Taille hin zur Gr. 42 verblendet.

Die ersten Anproben des Rockes waren zufriedenstellend. Ich hatte Bedenken, ob ich mich in diesem Midi-Teil , das eng geschnitten ist und nach unten noch etwas enger wird, würde bewegen können, aber der Schlitz im Vorderteil erwies sich da als sehr hilfreich, bis ich das Futter eingenäht hatte- dann konnte ich mich plötzlich gar nicht mehr bewegen.

Was war das Problem? Der Rock selbst hat eine Falte im Vorderteil, die natürlich auch eine schöne Beweglichkeitsfreiheit beim Laufen und Sitzen gibt. Das Futter enthält diese Falte nicht, ist also einfach ein eng geschnittener Bleistiftrock mit einer recht geringen Bequemlichkeitszugabe im Hüftbereich. Bei Indie-Schnitten folge ich üblicherweise vertrauensvoll der Anleitung und werde dabei selten enttäuscht. In diesem Fall wäre es besser gewesen, über die Futterkonstruktion nochmal nachzudenken- wenn ich das Rockfutter selbst konstruiert hätte, hätte ich sicher die Falte auch im Futter mit zugeschnitten und dann irgendwie eingehalten oder in kleine Fältchen gelegt.

Eine französische Bloggerin, die eine sehr schöne Version dieses Schnittes zeigt, beschreibt das gleiche Problem mit dem Futter. Leider habe ich ihren Bericht erst zu spät genauer gelesen und versucht, mit meinen rudimentären Französisch-Kenntnissen zu übersetzen. Ich hatte anfangs immer nur verstanden, daß sie zum Toilettengang den Rock nicht hochziehen , sondern den Reißverschluß öffnen muß. Aber das Problem war wohl auch bei ihr das Futter- klar,“doubleur“ ist das Futter, und „plis“ die Falte.

Eine korrekte Lösung meines Problemes wäre wohl gewesen, den Bund wieder abzutrennen und ein neues, weiteres Futter einzunähen. Das war mir zu viel Arbeit, zumal ja auch der Reißverschluß schon eingenäht war. Ich habe mich deshalb zu einer etwas unkonventionellen Problemlösung entschieden und einfach die Futternaht in der hinteren Mitte unter dem Reißverschluss um ca 20 cm geöfffnet. Das schafft mir Bewegungsfreiheit in der Hüfte und stört die Funktion des Futters überraschenderweise überhaupt nicht. Quick and dirty, aber erfolgreich! Längerfristig plane ich aber doch noch eine Erweiterung des Futterrockes, ich denke daran, einfach Keile oder Godets in die Seitennaht des Futterrockes einzufügen.

Ich habe den Rock mit verschiedenen Kombipartnern probiert, und am besten gefällt er mir mit einem schlichten Shirt. Die Bluse aus der LaMaisonVictor, die mal in der engeren Wahl gewesen war, habe ich wieder verworfen- das wäre mir zu overdressed mit dem Rock gewesen. Aber eine sportlich Bluse, vielleicht die Cheyenne von HeyJune, würde sicher gut zum Berlin-Rock passen. Mal sehen, ob ich nach Weihnachten Lust aufs Blusen-Nähen bekomme!

Nach dem etwas schleppenden Nähprozess am Rock brauchte ich dringend Entspannung, und die fand ich im Nähen des Kleides Lola von VictoryPattern. Ein schlichtes Kleid auf den ersten Blick, mit den Stilelementen eines Sweatshirtes, also Bündchen überall und dem kleinen V unter dem Ausschnitt.

Der Schnitt ist aber durchaus raffiniert, er hat im Vorder- und Rückenteil Prinzessnähte und Raglanärmel, diese Kombination findet man nicht so oft. Die horizontale Teilungsnaht in der Taillengegend verläuft geschwungen.

Markant sind die übergroßen Taschen, die über die gesamte Breite der Seitenteile laufen. Bei mir sehen sie etwas labberig aus, das liegt aber auch an meiner Stoffwahl. Ich habe einen Jaquard von Albstoffe vernäht, den ich hier bezogen habe, und der ist einfach sehr weich. Aus einem festen Sweat liegt die Tasche vermutlich schöner an.

Lola ist übrigens kein neuer Schnitt, sonder schon etliche Jahre alt. Wenn ich es richtig verstanden habe, war dieses Kleid der erste Schnitt des kanadischen Schnittmusterlabels VictoryPattern.

Vor kurzem wurde der Schnitt überarbeitet, dadurch wurde ich auf den Schnitt auch (wieder) aufmerksam.

Bei der neuen Version wurde der Ausschnitt überarbeitet, der jetzt perfekt anliegt. Außerdem wurden Ärmel und Saum verlängert. Die Ärmel haben jetzt eine Dreiviertel- Länge, ich trage auf den Bildern noch ein langärmeliges Shirt darunter.

Die Länge des Kleides empfinde ich als fast zu lang. Wenn ich den Schnitt nochmal nähe, werde ich den Saum um 2-3 cm kürzen, das wäre glaube ich schicker. Das Bündchen am Saum könnte auch noch etwas enger sein.

Das Nähen des Kleides war ein reines Vergnügen. Der Schnitt enthält viele Paßzeichen, die das Nähen der Prinzessnähte erleichtern. Die Anleitung ist super ausführlich, da bleibt kein Wunsch offen.

Mit diesem Kleid habe ich meinen Wunsch, ein alltagstaugliches Weihnachtskleid zu nähen, voll erfüllt, denn ich liebe dieses Kleid seit seiner Fertigstellung und trage es fast täglich. Ob ich den Rock nach Weihnachten noch viel anziehen werde, weiß ich nicht.Ich finde ihn ausgesprochen schick, aber er ist nicht fahrradtauglich, schon das spricht gegen seinen häufigen Einsatz. In dem Lola-Kleid kann ich alles machen- Radfahren, laufen, Streichquartett-Spielen…eben alles, was ich gerne mache.

Die letzten Treffen des WKSA habe ich ja geschwänzt, und jetzt freue ich mich sehr, wieder dabei zu sein und die vielen tollen Kleider zu bewundern, die entstanden sind. Claudia verabschiedet sich vom MMM Team in einer traumhaften Weihnachtshose, und Carola macht ihren Einstand ins Team mit gleich drei (!) Weihnachtskleidern, eines schöner als das andere. Zur Galerie der gut angezogenen Frauen auf dem MMM bitte hier entlang!

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Jupe Berlin von Orageuse als Proberock

Erster Mittwoch im Dezember, und wieder ein Memademittwoch! Zum letzten Mal wird unsere Mittwochs-Nähparty von einem Mitglied des „alten“ Teams moderiert. Mit einem weinenden Auge, weil wir uns vom bewährten Team verabschieden müssen, aber auch mit einem lachenden, weil es mit den “ Neuen“ so nahtlos weitergeht – tschüss Sybille, danke für Deine langjährige Tätigkeit für den MMM, und herzlich willkommen, Sylvia!

Heute zeige ich einen Rock nach dem Schnittmuster Jupe Berlin des französischen Schnittmuster-Labels Orageuse. Ich möchte diesen Rock als Weihnachtsrock nähen, über die Gründe dafür und meine Stoffauswahl habe ich hier berichtet.

Ich habe mir den Schnitt wie immer plotten lassen- zum Ausdrucken von drölfzig PDF-Seiten fehlt mir die Zeit und vor allem die Geduld. Die Größenwahl war nicht weiter schwierig, nach meinen Massen passe ich recht gut in die Gr 40 des französischen Labels. Leider sind in der Schnittbeschreibung  nicht die Maße des fertigen Kleidungsstückes angegeben, es heißt nur, daß der Rock „fitted“ wäre im Taillen- und Hüftbereich, also eng geschnitten.

Wie eng, ahnte ich, als ich zur Orientierung den Schnitt ausgemessen habe. Es war etwas schwierig mit dem Ausmessen, da der Formbund wirklich sehr rund geschnitten ist, aber ich kam auf eine Bequemlichkeitszugabe von maximal 1-2 cm im Taillenbereich- hm, ob das mit genußvollem Weihnachtsessen so gut vereinbar ist?

Und die Form des Bundes fand ich auch sehr ungewöhnlich, sehr rund- ich erinnerte mich aber dann, daß ich auch mal versucht hatte, einen Formbund aus meinem Grundschnitt zu konstruieren. Das Ergebnis sah auch so ähnlich aus, sehr rund- ich hatte damals meinem Entwurf nicht getraut und ihn wieder verworfen, weil er in meinen Augen so ungewöhnlich aussah und ich das nicht so kannte von den fertigen Schnittmustern.

Ich hatte mir dann überlegt, den Schnitt in der Taille in Gr. 42 zu nähen und zur Hüfte hin zur Gr. 40 zu gradieren. Da ich mir aber dann doch unsicher war mit der Paßform, wollte ich ein Probemodell nähen.

Ich nähe sonst nicht so oft Probemodelle. Meistens hilft mir der Abgleich mit meinem Grundschnitt und das Ausmessen der Schnittmusterteile, die gröbsten Fehler zu vermeiden. Das übrige versuche ich dann bei den Anproben zu ändern- gelingt mir mal mehr, mal weniger. Sicher wäre es besser, konsequent mit Probeteilen zu arbeiten, diese anzupassen und dann erst die endgültigen Stoffe anzuschneiden…im nächsten Leben werde ich eine ganz ordentliche Näherin, versprochen!

Suchbild: wo ist die Katze?

Aber in diesem Fall sollte es einen Proberock geben. Und da das Schnittmuster auch noch eine kurze Version beinhaltet, bot sich das für das Musterstück an. Nur aus welchem Stoff? Ich musterte mein Stofflager…natürlich gab es da genug Webstoffe, die in Frage kamen, aber das sind eigentlich alles sehr schöne Stoffe, die ich für so ein Experiment mit ungewissem Ausgang nicht opfern wollte.

Aber da war dann dieser Stoff, ungeliebt, ganz unten im Stapel. Ein wirklich eigenartiger Stoff, er ist nämlich Patchwork, also echt aus Quadraten zusammengesetzt. Gekauft hatte ich ihn mal in einem kleinen Stoffgeschäft mit einer sehr netten Inhaberin, mit der ich mich gut und nett unterhalten hatte. So nett, daß ich irgendwann das Gefühl hatte, den Laden nicht ohne einen Stoffkauf verlassen zu können. Nun ist es ja für mich meistens kein Problem, einen Stoff in einem Stoffladen zu finden (das Problem ist dann eher, nur einen Stoff mitzunehmen…) aber in diesem Fall war die Auswahl des Ladens so eigenartig, daß nur dieser Stoff in Frage kam. Er gefiel mir wegen der Farben, über die eigenartige Machart habe ich dann hinweggesehen. Und ich dachte wohl schon beim Kauf an einen Rock, jedenfalls habe ich nur einen guten Meter mitgenommen.

wie war das nochmal mit dem Segel?

Ich habe dann den Bund zugeschnitten, genäht und mit den Rockteilen zusammengeheftet,  das schien mir ausreichend für eine Paßformkontrolle. Das Zuschneiden war mit dem Stoff schon schwierig, da mir die abgesteppten Nähte ständig im Weg waren. Die Karos stellten sich auch als nicht so ganz symmetrisch heraus- aber egal, es sollte ja nur ein Probeteil werden.

Also zusammengeheftet, Reißverschlußschlitz mit Stecknadeln gesteckt und vor den Spiegel gestellt. Und- der Rock gefiel mir! Mir gefiel das Muster, die Farben, zufälligerweise hatte ich auch bei der Anprobe ein türkisfarbenes Top an, ich fand das alles richtig toll. Damit war die Entscheidung klar, ich wollte  diesen Rock fertig nähen und tragen.

Zum Glück fand sich auch noch passendes Futter und ein Reißverschluß im Vorrat, und so war der Rock dann bald fertiggestellt.

Wer diese lange Vorrede zur Entstehungsgeschichte des Rockes bis hierhin geschafft hat, wird jetzt noch mit einigen Informationen über den Schnitt belohnt:

der Berlinrock ist vom Schnitt her ein Bleistiftrock, der in der natürlichen Taille sitzt. Er hat eine markante Taschenkonstruktion, bei der der Eingriff teilweise von einer schräg verlaufenden Falte verdeckt wird. Die Taschen stehen beutelartig etwas nach außen ab, so daß fast eine Tulpenform des Rockes erreicht wird. Der Schnitt enthält zwei Längenvariationen, von denen ich heute die kurze zeige. Der Originalschnitt enthält auch noch Gürtelschlaufen und eine breite Schärpe, das habe ich für diesen Rock weggelassen. Verschlossen wird der Rock mit einem nahtverdeckten Reißverschluss in der hinteren Mitte. Er ist gefüttert, es gibt einen extra Futterschnitt im Schnittmuster.

Das Nähen des Rockes war unproblematisch, die Beschreibung gut und ausreichend. Die Arbeitsanleitung gibt es auf französisch und englisch.

Der Rock ist kurz- so wie ich es zeige, ist es die Originallänge des Rockes, denn ich bin wie im Schnitt auch angegeben 1,68m groß. Mit Strumpfhose darunter habe ich mit der Länge oder besser gesagt Kürze keine Probleme. Der Rock hat keinen Schlitz und ist eng, da er so kurz ist, kann man sich aber halbwegs darin bewegen. Fahrradfahren habe ich noch nicht probiert, könnte aber schwierig werden.

Der Bund sitzt gut, dürfte aber nicht enger sein. Im Sitzen schneidet die obere Bundkante in den Bauch ein. Vermutlich wird sich das aber noch beim Tragen weiten, so jedenfalls meine Erfahrung auch mit den verstärkten Bünden.

es immer gut, eine Assistentin beim Fotografieren dabei zu haben!

Trotzdem habe ich beschlossen, bei meinem Weihnachtsrock den Bund an der oberen Kante um 1 cm zu erweitern. Es soll ja schließlich auch noch das Weihnachtsessen rein passen!

Ich freue mich jetzt schon sehr, die wadenlange Version für Weihnachten zu nähen, und bin sehr gespannt auf meinen Weihnachtsrock!

Alle anderen Teilnehmer des Memademittwochs finden sich hier !

verlinkt: Sewlala

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WKSA 2018 Projektvorstellung – mein Weihnachtsrock!

Quelle: Orageuse

Das erste Treffen des Weihnachtskleid-Sewalongs habe ich geschwänzt. Nicht nur aus Zeitmangel, sondern weil ich mich einfach nicht entscheiden konnte, welche Kleider in die engere Wahl kommen sollten.

Es ist jetzt für mich das dritte Mal, daß ich mit meinem Blog am kollektiven Weihnachtskleidernähen teilnehme, und in den letzten beiden Jahren habe ich jeweils für mich aufwendige Projekte genäht, Webstoffkleider mit schwieriger Schnittanpassung (Dahlia von Colette) oder im letzten Jahr zwei selbstkonstruierte Kleider.

Das ist mir auch alles halbwegs gelungen, aber eines hatten diese Weihnachtskleider gemeinsam: sie wurden nach Weihnachten nicht mehr getragen. Nun könnte man natürlich argumentieren, daß sie ja  deswegen Weihnachtskleider heissen, weil sie an Weihnachten getragen werden und damit ihr Verfallsdatum erreicht haben.Weihnachtsplätzchen werden ja schliesslich auch nur in der Weihnachtszeit gegessen. Kein Mensch käme auf die Idee, an Ostern Zimtsterne zu backen.

Aber von so einem Kleid, in dem ja viel Arbeit steckt, würde ich mir halt doch wünschen, daß ich es auch nach den Festtagen noch gerne trage. Ich glaube, das Problem liegt vor allem darin, daß Webstoffkleider im Winter nicht in mein Leben passen. Im Sommer trage ich gerne ärmellose Kleider aus gewebten Stoffen, aber im Winter sind es überwiegend Kleider aus dehnbaren Stoffen wie Sweat oder Jaquard, in denen ich mich wohlfühle. Ein Webstoffkleid mit langem Arm engt mich in meiner Bewegungsfreiheit ein. Vielleicht  habe ich auch einfach den idealen Schnitt für mich noch nicht gefunden.

Sehr gerne trage ich aber auch in der kalten Jahreszeit Röcke, gern mit Shirt oder auch einem Sweatshirt kombiniert. Und so habe ich micht entschieden- dieses Jahr nähe ich mir einen Weihnachts-Rock!

Quelle: Orageuse

Die Schnittauswahl war dann gar nicht so schwierig, denn seit dem letzten Jahr wartet hier der Rock Berlin von Orageuse auf seine Fertigstellung.

Berlin ist von der Form her ein enganliegender Rock, fast wie ein Bleistiftrock, wobei aber die enge Form durch zwei etwas nach außen aufstehende Taschen gemildert wird. Der Tascheneingriff wird jeweils duch eine Falte verdeckt. Das Schnittmuster sieht zwei Längenvariationen vor, einmal eine Midilänge mit Schlitz im Vorderteil, zum anderen eine Minilänge.

Ich wollte den Rock schon im letzten Jahr nähen und hatte dafür einen braun-blau gemusterten feinen Tweed beim örtlichen Stoffgeschäft gekauft. Der Stoff hat einen Wollanteil, auch etwas Seide,wenn ich mich recht erinnere, und wohl auch Polyester. Jedenfalls ist er schön weich und fällt gut. Im letzten Jahr habe ich den Nähplan nicht umgesetzt, kamen wohl andere Projekte dazwischen, die mich dann mehr interessierten. Aber jetzt ist die Gelegenheit da,  jetzt wird ein Weihnachtsrock genäht!

Schön wäre dazu natürlich auch eine passende Bluse. Vielleicht die aus der neuen La Maison Victor, mit der spannenden Knopfleiste?

Quelle: La Maison Victor

Aber wahrscheinlich nähe ich mir dann doch noch ein Kleid, allerdings aus Baumwolljaquard. Ich würde gerne das KleidLola von Victory Pattern nähen und habe dafür einen Baumwolljaquard von Albstoffe (hier bezogen). Das ist ein traumhafter Stoff, so weich und kuschelig, daß ich fürchte, ich werde dieses Kleid nie wieder ausziehen, wenn ich es dann mal fertig gestellt habe..

Quelle: Victory Patterns

Ich gebe zu, daß Lola jetzt nicht gerade ein festliches Kleid ist. Aber Weihnachten hat doch  so viele Tage, an denen man dann eher zu Hause rumschlumpft…dafür kann ich mir diesen Schnitt gut vorstellen. Und vielleicht nähe ich ja noch ein Glitzerbündchen an, für den Weihnachts-Touch!

Jetzt schaue ich aber erst mal, für welche Projekte sich die anderen entschieden haben. Meine Nichte Katharina vernäht einen Traumstoff zu einem wunderschönen Knipkleid, und wie schön, daß jetzt Elke im Memadeteam ist!

Alle anderen Projektvorstellungen des  WKSA finden sichhier !

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Novemberwettersewalong: Finale mit Heather von Sewoverit

Bei Novemberwetter stellt man sich ja eher trübes Wetter vor, neblig, kühl, Regen, Tristesse überall…davon war in diesem November nichts zu spüren. Rein wettertechnisch waren wir ja lange auch mit milden Temperaturen verwöhnt (oder mit Trockenheit gestraft, je nach Blickpunkt…) – und die Tristesse kam nicht auf, da es einen Sewalong gab, den Frau Küstensocke dankenswerterweise organisiert hat.

Höhepunkt des Sewalongs war das Bloggerinnnen-Treffen am letzten Wochenende in Hamburg, zu dem ich im Nachrückverfahren noch ein Plätzchen ergattert hatte. Auch ich  bin noch etwas ermattet („geflasht“, wie es so schön auf neudeutsch heißt) von den vielen Eindrücken des Wochenendes. Was war denn jetzt am Schönsten an diesen beiden Tagen, was war so besonders? War es das tolle Wetter mit viel Sonnenschein, mit dem uns die Hansestadt empfangen hat? Die vielen lokalen Eindrücke, die ein absolut sympathischer Stadtführer uns über das Hamburger Schanzenviertel vermittelt hat? der informative Fotoworkshop von Frau Küstensocke? oder doch das tolle Essen?

Ich könnte diese Aufzählung noch etwas fortführen, aber für mich hat sich im Nachhinein ein absoluter Höhepunkt heraus kristallisiert, der aber ganz unspektakulär daherkam…für mich war das schönste am Bloggertreffen die erste halbe Stunde, die Begrüßung.

Wie viele andere hatte ich eine längere Anfahrt nach Hamburg, erschwert durch die wohl unvermeidlichen Verspätungen der Bahn. Das nächtliche Hamburg empfing mich mit eisigen Winden, und ich war froh, als ich die richtige Buslinie in mein Hotel  gefunden hatte. Am nächsten Morgen ging dann die Reise ins Unbekannte weiter, wieder Busfahrt, dann ein Fußmarsch zur angegebenen Adresse…ich befand mich jetzt mitten in der alternativen Szene im Schanzenviertel. Die  angegebene Hausnummer gehörte zu einem Cafe neben der Roten Flora- ich gebe zu, daß ich als normaler Hamburg-Tourist dieses Cafe vermutlich nicht betreten hatte.

Aber dann: aus dem ersten Stock des Cafes kam Stimmengewirr- viel Stimmengewirr. Ich ging hinauf, und wurde gleich von warmer Atmosphäre umfangen. Ich kannte durchaus nicht alle der Anwesenden, aber einige- und war sofort mit so netten Gesprächen umfangen, daß ich gar nicht wußte , wo ich mich als nächstes hinwenden sollte. Und dieses Gefühl der Gemeinsamkeit ließ mich sofort alle Unbillen der Herfahrt und auch den Stress der Arbeitswoche vergessen. Natürlich ist es immer toll, wenn man Menschen trifft, mit denen man gemeinsame Interessen hat. Ich vermute mal, daß es genau so toll gewesen wäre, wenn ich ein Treffen der Kaninchenzüchter in Buxtehude besucht hätte- vorausgesetzt, daß ich auch voller Begeisterung Kaninchen züchten würde. Aber da ich das eben nicht tue, sondern nähe, war diese wohlige Gemeinschaft der Näherinnen das , was mich wieder unglaublich gefreut und auch beeindruckt hat. Dieses Gemeinschaftsgefühl war dann das, was sich für mich wie ein roter Faden durchs Wochenende durchzog. Leider konnte ich dann doch nicht mit allen ausführlicher reden, wie ich es ursprünglich mal vorgehabt habe, dafür hat die Zeit dann doch nicht gereicht. Aber es war einfach ein tolles Wochenende, danke an die Organisatorinnen Küstensocke und diefesche Lola!

Ich hatte im Rahmen des Novemberwetter-Sewalongs schon zwei Kleidungsstücke genäht. Einmal denKelly-Anorak von Closet Case, den ichhier im Blog gezeigt habe. Der Anorak ist eines der schönsten Teile , die ich bisher genäht habe. Ich trage ihn jeden Tag, wobei die Temperaturen jetzt doch fast zu kalt dafür werden. Mit einer Wolljacke oder einem Wollpulli darunter geht es aber.

Mit demEliott-Sweater von Helens Closet, hier im Blog besprochen, fremdele ich immer noch etwas. Der Wollstoff ist für drinnen zu warm, draußen ist der Schnitt mit dem langen Seitenschlitz nicht winddicht genug. Ich hoffe, es ergibt sich noch ein Temperaturfenster, bei dem ich den Pulli gerne trage!

 

Und heute zeige ich noch ein Kleid, das ich mir fürs Bloggertreffen genäht habe. Natürlich hatte ich nichts anzuziehen für Hamburg, das habe ich aber leider erst zwei Tage vor der Abreise gemerkt. Da war die Auswahl an möglichen Modellen nicht mehr sehr groß, aber so ein Sweatkleid geht ja immer, das näht sich wirklich ganz rasch.

Ich zeige heute meine neue Version von Heather von Sewoverit. Heather hatte ich schon zweimal genäht. Die erste Version trage ich immer noch sehr gerne, auch wenn ich mit der Paßform nicht so ganz zufrieden bin. Meine zweite Heather war ein Versuch, die Paßform zu verbessern, das war mir damals wenig gelungen und dieses Kleid ist mir zu eng, wurde deshalb auch wenig getragen.

Jetzt hatte ich mir den Schnitt nochmal rausgesucht und etwas gebastelt. Das Hauptproblem mit der Paßform war , wie so oft bei mir, die Schulterpartie. Ich habe die Schultern etwas schräger und höher gestellt, der Originalschnitt hat sehr gerade Schultern. Den Schulterpunkt habe ich nach innen gerückt und Vorder- und Rückenteil etwas verschmälert. Die Ärmel habe ich etwas erweitert, dann paßte auch der Umfang der Armkugel wieder in den Armausschnitt. Am Rücken habe ich das Mittelteil um ca 2cm in der Taille gekürzt und die äußeren Rückenteile entsprechend angepaßt. Alles eigentlich keine großartigen Veränderungen, aber mit dem Ergebnis bin ich doch recht zufrieden, so kann ich mit dem Schnitt gut leben (wobei sicher immer noch nach oben Luft für die Anpassung ist).

Ich finde den Schnitt immer noch sehr gelungen. Mir gefällt, wie die Taschen in den geschwungenen Teilungsnähten integriert sind, und wie sich die Rundung der Teilungsnähte an der Seite verbindet.

Mein Stoff ist ein Sweat von Seeyouatsix, eine von diesen sympathischen belgischen Stofffirmen. Ich war mir beim Nähen nicht sicher, ob mein Design nicht doch zu sehr an eine Kittelschürze erinnert, mit den Karos…Melanie von 500daysof sewing hatte den gleichen Stoff in grün beim letzten MMM zu einem Sweatshirt vernäht, da kam dann die Assoziation mit dem YPS-Känguruh auf…vielleicht gibt es noch andere Meinungen zu dem Karomuster??

Diese Pose habe ich auf dem Fotoworkshop von Frau Küstensocke gelernt. Motto: sei ein Segel, keine Säule! Wir hatten zumindest Spaß damit beim Foto-Shooting.

Alle anderen Finalisten des Novemberwettersewalongs könnt Ihr hier bewundern. Mir hat der Sewalong viel Freude bereitet, danke an Frau Küstensocke für die Organisation und die Idee!

zwar nicht Hamburg, sondern Hessen…trotzdem schöne Novemberstimmung!

verlinkt: AWS Sewlala

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Elliot Sweater von Helens Closet

„Auf der Zielgeraden- Hamburg wir kommen!“ so ist das Motto des aktuellen Treffens des Novemberwetter-Sewalongs von Frau Küstensocke.

Ich hatte ja große Pläne gehabt für diesen Sewalong. Neben dem Kelly-Anorak wollte ich mir noch eine Hose nähen, ein Kleid, einen warmen Pulli…so war meine optimistische Ankündigung vor einigen Wochen. Natürlich habe ich davon nur einen Bruchteil verwirklicht, wie das immer so ist mit den guten Vorsätzen.

Der Anorak ist fertig und ja wirklich schön geworden, der wird mich auf meine Reise nach Hamburg begleiten. Für die geplante Hose habe ich immerhin schon zwei Stoffe hier liegen, auch schon zwei Schnitte. Also es sollen dann wohl eigentlich zwei Hosen werden- irgendwann.

Das Kleid Felix von Grainline habe ich gedanklich auf den nächsten Sewalong geschoben, den Weihnachtskleid-Sewalong, da paßt es irgendwie besser hin.

Aber einen Erfolg kann ich heute noch vorweisen, der Pulli ist fertig! Ich habe den neuen Schnitt von Helens Closet genäht, denElliot Sweater.

Elliot ist ein Raglanschnitt, der in verschiedenen Variationen genäht werden kann: als kurzer Pulli, als Shirt und als Pulli mit Seitenschlitz und einem deutlich verlängerten Rückenteil, sozusagen Vokuhila extrem. Diese Version fand ich auf den Bildern der Designerin am schönsten, und so habe ich diese genäht.

Mein Stoff ist ein weicher Strickstoff, halb Wolle, halb Baumwolle. Bezogen habe ich ihn hier, aktuell gibt es ihn aber offensichtlich nicht mehr. Er ist marine-weiß gestreift, das fand ich so passend für Hamburg im November.

Der Plan war ja auch gut, allerdings hat mir das diesjährige Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Schon beim Zuschneiden des Pullis letzte Woche kamen mir Bedenken, ob der Stoff nicht etwas zu warm werden würde. Ich habe mich deshalb auch nur für den halbhohen Rollkragen entschieden, es gibt auch noch eine Version mit einem doppelt so hohen Kragen, in den man sich dann so richtig einkuscheln kann.

Aber wer will sich in einen Rollkragen mit hohem Wollanteil einkuscheln, wenn draußen das Thermometer fast 20° anzeigt?

Das war eines meiner Probleme, als wir die Bilder für diesen Blogbeitrag am Sonntag aufgenommen haben. Bei Beginn der Wanderung hatte ich zwar noch Pull , Schal und Anorak getragen, mich aber dann rasch aller möglichen Schichten entledigt- es war einfach zu warm. Den Pulli habe ich ausgezogen, nachdem die Bilder gemacht waren.

Das andere Problem war, daß mir eine Schafherde, auf die wir bei der Wanderung trafen, absolut die Show gestohlen hat. Ich hatte den vierbeinigen Wolllieferanten ja nur eine Statistenrolle beim Foto-Shooting zugedacht, mein Fotograf aka Ehemann sah das anders, fokussierte lieber die Schafe und hatte am Ende viel mehr Bilder von den Tieren als von mir gemacht. Er hatte allerdings auch schon vorher angekündigt, daß ihm der Pulli überhaupt nicht gefallen würde.

Ich muß aber auch zugeben, daß die Schafe schon süß waren. Mittendrin ein Esel- ist das nicht ein wunderschöner Kerl?

Meine Meinung über den Pulli ist noch nicht so eindeutig. Einerseits finde ich den Stil mit dem langen Rückenteil ganz witzig- andererseits paßt es nur zu engen Hosen, und durch den Schlitz zieht der Wind ganz schön rein. Bei Kälte wird mich das sicher stören. Die Ärmel habe ich übrigens verlängert, die sind im Original nur Dreiviertel-Ärmel.

Aber es wäre auch kein Problem, den Schnitt so zu ändern, daß er etwas klassischer wird. Der Schnitt sieht ja auch noch eine kurze Version vor, die über Röcken und taillenhohen Hosen sicher gut aussieht. Und das lange Rückenteil und der Schlitz läßt sich nach Belieben kürzen.

In jedem Fall ist Elliott ein sehr gelungener Pulloverschnitt mit einer schön geschwungenen Raglannaht. Im Vergleich zum Linden-Sweatshirt von Grainline ist der Halsausschnitt deutlich höher, die Weite ist ähnlich.

Genäht habe ich Elliott übrigens in der Größe M. Die Arbeitsanleitung ist wunderbar ausführlich, ich habe sie aber kaum gebraucht, da der Schnitt keine besonderen Anforderungen stellt und an einem Nachmittag gut genäht werden kann. Genäht habe ich größtenteils mit einem Elastikstich meiner Nähmaschine anstatt der Overlock, weil ich an der Nähmaschine den Obertransportfuß einsetzen kann. Bei dickeren Stoffen mache ich damit gute Erfahrungen, insbesonder wenn auch noch Streifen halbwegs passend zusammen genäht werden sollen.

Jetzt bin ich aber doch gespannt, wie weit die anderen Teilnehmer des Sewalongs sind. Sicher gibt es viele tolle fertige und fast fertige Teile zu bestaunen- der blaue Mantel von Frau Küstensocke ist jedenfalls absolut genial!

verlinkt:Novemberwettersewalong, Afterworksewing, Sewlala

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Herbstanorak: Kelly von ClosetCase

Darf ich vorstellen: mein neuer Herbst-Anorak! Das Schnittmuster ist Kelly von ClosetCase Patterns– ein vielgenähter und schon vielbesprochener Schnitt. Zu Recht, wie ich finde, denn der Schnitt ist schon sehr schön. Er hat viele Elemente eines typischen Parkas, also Reißverschluß, Druckknöpfe und eine Kapuze. Das typische Design von Kelly ist aber die Silhouette: ein eher körpernaher Schnitt mit geraffter Taille, und dann diese genialen Taschen mit der schrägen Taschenklappe.

Die Taschenklappe ist natürlich nur Fake, sie dient nicht zum Öffnen von irgendetwas. Bei meiner ersten Kellyversion fand ich das beim Nähen eher eigenartig und hatte mir eigenlich fest vorgenommen, das bei der nächsten Version zu ändern. Es wäre ja kein Problem, daraus eine richtige Taschenklappe zu machen,  diese Variante wird auch auf dem Blog von Closet Case besprochen. Dann wäre die Tasche auch bedeutend wasserdichter, denn so ist sie nach oben offen, und natürlich würde es hineinregenen, wenn man denn im Regen mit Kelly unterwegs wäre.

Ich hatte mir bei meiner Planung auch überlegt, diese ganze Tasche, die ja als aufgesetzte Tasche konstruiert ist (nennt sich glaube ich Blasebalgtasche) durch eine Paspeltasche zu ersetzen, oder eine Reißverschlußtasche…. Zum Glück habe ich alle diese Pläne nicht umgesetzt. Es ist so ein angenehmes Gefühl, mit den Händen in diese offenen Taschen hinein zu schlüpfen- deshalb gibt es auch kein Foto, auf dem meine Hände nicht in der Tasche sind .

Also, der Anorak hat Taschen. Er hat auch eine Kapuze, die freundlicherweise so gestaltet ist, daß sie recht weit nach vorn geht und auch ein Brillenträger Chancen auf einen gewissen Regenschutz  hat. Sie ist dreiteilig und sitzt vermutlich auch deswegen so gut.

Ich habe für meinen Herbstanorak einen wasserabweisenden Stoff gewählt. Es handelt sich um den Bibernylon von Stoff und Stil– ein Stoff, von dem ich nach wie vor begeistert bin . Es ist eine Mischung aus Nylon und Baumwolle mit einer beschichteten Seite, auf der das Wasser abperlen kann. Der Stoff ist nicht wasserfest wie für eine „richtige“ Funktionsjacke, aber das muß er ja auch nicht sein. Ich habe nicht vor, in diesem Anorak eine längere Wanderung bei strömendem Regen zu unternehmen, denn dann würde ich wirklich meine Funktionsjacke anziehen.

Dieser Anorak ist für die Wetter-Unbillen des hiesigen Herbstes gedacht, und dafür hat er sich bisher gut bewährt. Wir hatten ja wirklich einige Regenschauer letzte Woche, bei denen ich die Kapuze gut testen konnte. Das Warmhaltevermögen ist auch gut, dank einer Zwischenschicht von Thinsulate, die ich zwischen Futter und Hauptstoff gebastelt habe. Alle Einzelheiten zur Materialauswahl hatte ich hier schon mal näher beschrieben.

Das Futter ist mein Lieblings-Detail an diesem Kelly-Anorak. Es ist ein Liberty-Stoff, der auf dunklem Hintergrund etliches Meeresgetier zeigt. Ich liebe Libertystoffe und kaufe sie immer wieder mal, meistens mit dem Gedanken, daraus Blusen oder Kleider zu nähen. Etliche davon enden allerdings bei mir als Futterstoffe- man mag das als Verschwendung bezeichnen, aber ich sehe es nicht so. Die Freude, die ich beim Anziehen eines solchermaßen gefüttertetn Kleidungsstückes habe, wiegt für mich alles andere auf. Und darin unterscheidet sich auch ein selbstgenähtes Kleidungsstück von der Konfektion, finde ich, daß man auf solche scheinbaren Nebensächlichkeiten wie ein Futter viel Liebe verwenden kann.

 Die Ärmel sind natürlich mit einem normalen Futterstoff aus dem Vorrat gefüttert, sonst flutscht es nicht beim Anziehen. Schwarzer Futterstoff wäre schöner gewesen, war aber nicht vorrätig, deshalb dunkelblau. Sieht ja zum Glück keiner, wenn man nicht gerade den Anorak mit der linken Seite nach außen auf die Schneiderpuppe hängt und diese in den Garten stellt.

Auf die Innentaschen war ich ja eigentlich sehr stolz, denn ich habe selten so perfekte Paspeltaschen produziert wie bei dieser Jacke. Leider ist die Lokalisation der Taschen zumindest gewöhnungsbedürftig…sie sind viel zu hoch gerutscht. Keine Ahnung, was ich mir bei der Planung gedacht hatte! Der Tascheneingriff ist jetzt kurz unterhalb meiner Schlüsselbeine…wie gesagt, gewöhungsbedürftig.

Das Futter, das eine eindeutige Richtung hat, habe ich verkehrt herum zugeschnitten, alle Meeresgetiere stehen jetzt Kopf. Das habe ich schon im letzten Beitrag des Novemberwetter-Sewalongs gebeichtet-zum Glück gab es so viele freundliche Kommentare dazu, ist vielleicht wirklich nicht so schlimm.

Das Thema des aktuellen Treffens des Novemberwetter-Sewalongsheißt ja eigentlich : “ hilfe, bei mir reißt der Faden!“ Nun, der Faden ist mir zumindest nicht gerissen bei meinem Nähprojekt, lediglich eine Nadel zerbrochen. Das lag aber daran, daß ich über den Metallreißverschluß genäht habe, war also keine Überraschung.

Das Nähen des Kelly-Anoraks ist nicht schwierig. Es gibt eine hervorragende Anleitung und dazu noch einen Sewalong auf der Website, da bleiben keine Fragen offen. Für das Futter gibt es einen Extra-Schnitt, den man dann allerdings auch kaufen muß.

Ich nähe ja ausgesprochen gerne Indie-Schnittmuster. Der Grund ist, wie ich mittlerweile einsehe, vor allem Bequemlichkeit. Natürlich gibt es in den einschlägigen Nähzeitschriften genauso wunderbare Schnitte, kein Schnittdesigner kann das Rad neu erfinden. Einen ähnlichen Parka wie Kelly gab es vor einigen Jahren in der Ottobre, wobei der Ottobre Schnitt dann doch nicht so schick war wie der von Closet Case…

Ich habe mir ja schon Gedanken gemacht, ob ich durch das häufige Nähen von Indie-Schnittmustern nicht zu verwöhnt werde. Man lernt schon mehr, wenn man sich durch unverständliche Knip- oder Burdaanleitungen durchkämpfen muß. Und so einen Jackenfutterschnitt selbst zu konstruieren, ist natürlich kein Hexenwerk, sondern dafür gibt es Anleitungen. Aber das kostet dann alles wieder Zeit, und das ist das, was mir im Augenblick das Wertvollste ist.

Und so ist der Plan, mal irgendwann, wenn ich beruflich weniger eingespannt bin, alle die tollen selbstkonstruierten Kleidungsstücke zu nähen, die mir so oft durch den Kopf gehen. Bis dahin halte ich mich einfach an die Indie-Schnitte!

Die Ärmel bei der gefütterten Kelly-Version sind übrigens weiter als die bei der ungefütterten Version, und die Armmanschetten wurden weggelassen. Beim Nähen hatte ich nur etwas Schwierigkeiten beim Verstürzen des Halssausschnittes mit der Kapuze, da hatten sich wohl die Kanten trotz Stütznaht etwas ausgedehnt. Ich hatte die Naht zweimal wieder aufgetrennt und dann die restlichen Fältchen gelassen- das soll einfach so.

Mein Anorak ist komplett mit Thinsulate gefüttert, darüber bin ich auch sehr glücklich. Er wärmt recht gut und ist vor allem sehr gut winddicht. Beim Fahrradfahren wurde er schon ausgiebig getestet, und ich fand ihn bei den jetzigen Temperaturen fast schon zu warm. Vielleicht schwitze ich auch deswegen leicht darin, weil die Zwischenschicht ja aus Polyester besteht. Aber alles besser, als beim Radeln zu frieren!

Das Thinsulate trägt natürlich auf, die Dicke von 0,7cm verschwindet nicht so ohne weiteres. Dadurch macht der Anorak nicht wirklich einen schlanken Fuß, aber im Novemberwetter kommt es darauf sicher nicht an.

Ich trage den Anorak seit seiner Fertigstellung übrigens jeden Tag und er bewährt sich hervorragend im Alltagsleben.

Unter dem Kelly-Anorak trug ich auf dieser Radtour ein Kleid nach dem Schnittmuster Heather von Sewoverit, das ich hier schon mal im Blog gezeigt habe. Ich mag das Kleid immer noch gerne, auch wenn ich die Paßform an mir nicht optimal finde. Im Alltag stört das erwartungsgemäß weder mich noch andere.

Und was hier noch zum Vorschein kommt, ein gestricktes Jäckchen, das wollte ich ja eigentlich gar nicht zeigen. Aber zum Schluß unserer Foto-Session am Main bat ich dann doch den Fotografen, noch einige Bilder von der Jacke zu machen, dieser Bitte kam er gerne nach.

Es ist eine schlichte glattgestrickte Jacke, das Modell heißt Kitten und ist aus dem Heft Smoulder  von Kim Hargreaves, die Wolle die originale im Heft empfohlene von Rowan.

Ich habe dieses Jäckchen schon vor langer, langer Zeit begonnen. Wann genau, kann ich nicht mehr sagen…aber es war ein Frühjahrsjäckche -Knitalong auf dem Memademittwoch, der mich damals zum Stricken animiert hatte. Der letzte MMM-Knitalong war 2015, wenn ich das richtig sehe, dann wäre meine Strickdauer 3 Jahre..oder war es der davor, der von 2014? Egal, es ist jedenfalls schon lange her.

Ich stricke durchaus nicht ungern, und vor einigen Jahrzehnten, so als Teenager habe ich auch viel und ganz gut gestrickt.  Aber die Gelegenheiten, bei denen ich früher gestrickt habe, also Fernsehen, Bahnfahrten und Chorproben, die fallen mittlerweile bei mir fast komplett weg. So machte das Jäckchen nur sehr, sehr langsam Fortschritte…ich hatte dann zwischendurch auch mal vergesssen, welche Größe ich eigentlich angeschlagen hatte, und bei einer Nachbestellung der Wolle mußte ich feststellen, daß die Farbe gar nicht mehr angeboten wurde (zum Glück gab es bei einem Onlinehändler noch Restbestände).

Aber sie ist fertig geworden! Zwischendurch habe ich ja auch daran gezweifelt, aber ich habe einfach immer wieder mal ein paar Reihen gestrickt, und so ging es zwar langsam aber stetig voran

Die Paßform der Jacke ist im Schulterbereich etwas eigenartig, aber
irgendwie zieht sich das dann beim Tragen doch wieder ganz gut hin. Knöpfe habe ich noch nicht angenäht, da die Knopflöcher sehr klein geraten sind. Und offen gefällt sie mir sowieso besser.

Ich hatte die Jacke auf Instagram gezeigt, eigentlich mit dem Gedanken, mir einen Preis im  Team #langsamstricker zu sichern (ja, so Hashtags gibt es auf Instagram! auch den Hashtag #strickendauertewig habe ich nicht erfunden, der wurde schon vorher verwendet!)

Und ich war total überrascht von der großen positiven Resonanz, die dieses Jäckchen auf Instagram erzeugt hat. Also mit einer für mich großen Resonanz, denn ich gehöre natürlich nicht zu den Instagram-Stars, die ihre Follower in Tausenden messen und als Influenzer Werbeaufträge ausführen. Aber es gab so viele, viele liebe Kommentare, das ich wirklich überrascht war. Ich glaube ja, das lag nicht daran, daß die Jacke so toll ist, sondern die Sympathie habe ich durch die holprige Entstehungsgeschichte des Jäckchens erzeugt. Ich denke, daß wir alle durch diesen Optimierungs-Wahn in den sozialen Medien mittlerweile etwas gelangweilt sind…das wahre Leben ist nun mal kein perfektes Instagram-Flatlay- da kommen viel mehr Ecken, Kanten und Fehler vor, als sich irgendein Facebook-Account auch nur träumen läßt.

Also, stehen wir zu unseren Fehlern und Schwächen, und in sofern paßt ja das Thema des Novemberwettersewalongs („hilfe, mir reißt der Faden!“) ganz gut, das Frau Küstensocke für das aktuelle Treffen ausgegeben hat.

Ich verlinke diesen Beitrag mit demNovemberwettersewalong von Frau Küstensocke und mit dem Memademittwoch,und freue mich auf viele andere Beiträge unserer so tollen Näh-Community!

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Kelly-Anorak: Stoffauswahl/Novemberwettersewalong

Beim 2. Treffen des Novemberwetter-Sewalongs fragt Frau Küstensocke nach unserer Stoffwahl für unsere geplanten Nähwerke im November. Erst der Stoff, dann der Schnitt, oder umgekehrt?

Eine sehr spannende Frage, finde ich. Ich glaube auch, daß es besser ist, zuerst den Stoff zu haben und dann nach einem Schnitt für diesen Stoff zu suchen. Meiner Meinung nach möchte jeder Stoff etwas bestimmtes werden, und das teilt er uns auch gerne mit, wenn wir ihm die Zeit lassen mit uns zu sprechen…

Meistens machen wir es aber anders herum, und auch bei meinem Kelly-Anorak hatte ich diesen Schnitt ja schon lange und ihn auch schon mal genäht.  Ich wollte jetzt eine etwas wetterfestere Version und habe dafür einen Stoff gesucht.

Ich habe mir viele verschiedene Stoffe angeschaut. Die ganz wasserfesten, also richtige Funktionsstoffe, gefielen mir nicht. Zu künstlich, zu sehr nach Plastik vom Anfassen, und die Farben auch meistens nicht nach meinem Geschmack. Und richtig wasserfest muß der Anorak ja auch nicht werden. Ich besitze natürlich eine (gekaufte) wasserfeste Outdoorjacke eines namhaften Herstellers (nein, nicht der mit der Wolfspfote!), die ich gerne auch weiterhin tragen werde, falls Aktivitäten bei Regenwetter geplant sind. Diesen Kellyanorak aber wünsche ich mir für den Alltag im Herbst und Winter, bei Wetterlagen, die windig und neblig sind, vielleicht auch mal ein kurzer Regenschauer. Und da reicht eine wasserabweisende Version natürlich völlig aus. Deshalb habe ich mir auch die Spielereien mit wasserdichtem Reißverschluß und Abdichten der Nähte gespart.

Meine Wahl fiel auf einen sogenannten Bibernylon von Stoff und Stil. Dieses Stoff hatte ich schon bei Frau Küstensocke verarbeitet gesehen, und mit Freude habe ich festgestellt, daß sie auch bei diesem Sewalong einen Mantel aus diesem Stoff näht.

Der Stoff ist angenehm:55% Baumwolle, 45%Nylon, man kann ihn waschen und bügeln. Er hat eine Twill-Bindung (vermute ich jedenfalls), die auf der matten linken Seite deutlich sichtbar ist. Die rechte Seite hat einen leichten Glanz. Übrigens sind beide Seiten wasserabweisend,  das ergab jedenfalls mein Tropfentest über dem  Spülbecken.

Ich habe mich für dunkelgrün entschieden, eine schöne warme Farbe. Und damit das ganze nicht zu sehr nach Jagdbekleidung aussieht, brauchte ich natürlich ein buntes Futter. Wie schön, daß im Stoffvorrat ein Libertybaumwollstoff lag, der auf schwarzem Grund alle möglichen Meerbewohner zeigt, von denen viele im gleichen Grün wie der Hauptstoff sind.

Beim Zuschneiden des Futter ist mir leider ein blöder Fehler passiert. Ich hatte mir den Stoff nicht genau genug angeschaut und dachte wohl irgendwie, daß die Meeresbewohner mehr oder weniger stilisiert dargestellt werden. Aber nein, wie oft bei den Libertystoffen ist der Druck sehr naturgetreu, und der Stoff hat eindeutig eine Richtung. Ich habe aber alle Teile konsequent verkehrt herum zugeschnitten! Den Seesternen und Muscheln mag das egal sein, aber ich weiß nicht, ob die Fische und die Schildkröten so gerne kopfüber schwimmen…egal, da müßen sie jetzt durch, es ist zugeschnitten und vernäht.

Zwischen Futter und Hauptstoff habe ich eine Schicht Thinsulate zum Wärmen verarbeitet. Thinsulate ist ein Polyestervlies,das sich dadurch auszeichnet, daß es dünn ist, nämlich nur 7mm.

Die Fasern dieses Vlieses sind sehr dünn sein, deshalb kann es dicht gepresst werden und soll eine gute Warmhaltfunktion haben. Es wird von vielen Outdoorherstellern für Bergkleidung, Schlafsäcke  und ähnliches verarbeitet.

Ich fand das Thinsulate angenehm zu verarbeiten. Es ist irgendwie sehr stabil in sich, aber dabei weich. Ich habe es so verarbeitet, daß ich die Futterteile sowohl aus Futterstoff als auch aus Thinsulate zugeschnitten habe, habe dann die beiden Teile zusammengeheftet und im folgenden wie eine Lage verarbeitet. Die Nähte hatte ich dann nochmal mit der Overlock versäubert, um die Nahtzugaben flach zu halten. Ob  das alles so richtig und sinnvoll war, weiß ich nicht…aber es hat bisher ganz gut funktioniert.

Die Ärmel sind übrigens mit normalem Futterstoff gefütter und genauso mit Thinsulate verstärkt.

Mein Kellyanorak hat auch Innentaschen, die sind im Originalschnitt nicht enthalten. Aber irgendein halbwegs wasserfester Aufbewahrungsort fürs Handy oder andere Preziosen musste schon sein.

Ich habe auf beiden Seiten ins Futter kleine Pattentaschen genäht.

Und was wäre ein  Anorak ohne entsprechende Druckknöpfe, Ösen und Kordeln? Bei meinem ersten Kellyanorak fand ich es recht mühsam, mir das ganze einzeln und farblich passend zusammen zu suchen. Diesmal habe ich den einfachen Weg gewählt und mir von Closet Case das Kelly-Anorak Hardware Paket bestellt. Da ist alles drin, was man so braucht. Reißverschluss und Kordel in schwarz, das paßte mir ganz gut. Das beste an diesem Paket sind die Instrumente zum Einschlagen der Knöpfe und Ösen. Bisher kannte ich nur die Prym-Druckknöpfe. Mit denen kam ich ganz gut zurecht, allerdings wird zum Einschlagen ein Plastikwerkzeug mitgeliefert, was bei mir immer schon nach den ersten Hammerschlägen den Geist aufgab.

Hier sind es Metall-Werkzeuge, also Stifte in verschiedenen Größen und ein süßer kleiner Metall-Amboß. Die Anleitung findet man auf dem Blog von Closet Case.

Ich vermute ja, daß man sich diese Metallteile auch irgendwo im Baumarkt zusammensuchen könnte- aber so war es natürlich viel einfacher und  zeitsparender für mich.

Und so macht mein Anorak weiter Fortschritte. Ich habe heute abend mal die Ärmel eingeheftet – die Anprobe war ganz vielversprechend. Ich hatte ja Bedenken, daß die gefütterten Ärmel entweder viel zu eng werden oder mir das Outfit eines Michelinmännchens verleihen- beides scheint nicht einzutreten.